„Und, wie geht es Ihnen heute?“
„Das Medikament wirkt, was die Nebenwirkungen angeht. Aber sonst spür ich keine Wirkung.“
„Ja, das ist klar. Die richtige Wirkung setzt erst nach ein paar Wochen ein. Und ansonsten – Kopfschmerzen, Durchfall, irgendwelche anderen unangenehmen Symptome?“
„Es kappt mich etwas ab. Was Orgasmen angeht und Kreativität.“
„Das sollten Sie ein paar Wochen in Kauf nehmen.“
Und er hat ja Recht. Nebenbei, weil´s nicht schaden kann, klopfe ich mir im Gesicht herum, EFT nennt man das. Also nicht während des Gesprächs mit dem Arzt, zu Hause.
„Haben Sie in der Therapie keine Verhaltensmethoden erlernt, mit der Attacke umzugehen?“
„Doch. Aber die helfen in der Attacke nicht. Da kann ich nicht in den Bauch atmen, dazu fehlt mir die Luft, da hilft es mir auch nicht, die Attacke auf einer Skala von 10 bis 100 zu bewerten, und auch mit ihr reden bringt sie nicht zum Aufgeben. Wenn das Zittern ansetzt, dann geht es durch den ganzen Körper, das sieht dann aus, als ob mich jemand Unsichtbares schüttelt.“
Wenige Stunden später im Job der erste Publikumskontakt seit Monaten, den ich mir zutraue. Zuvor hatte ich immer andere Mitarbeiter gebeten, mir das abzunehmen. Und mittendrin setzt die Panik ein und ich schreie sie innerlich an „FUCK OFF!“ Und sie ist gebremst. Ich bringe das Gespräch zu Ende. Ein Teilerfolg. Trotzdem muss ich über mich selbst den Kopf schütteln. Es ist schwer, zu vermitteln, was da in einem abgeht und wie lächerlich das auf andere wirken muss, die unbefangen durch´s Leben gehen können.