Am 9.11.14 spätnachmittags, es ist schon dunkel, die Warschauer Brücke zu wählen, um vom Friedrichshain zurück nach Kreuzberg zu gelangen ist sicher nicht der schnellste Weg. Aber das Schritttempo passt recht gut zu meinem Innenleben und dem gerade Erlebten. Babysteps. In der folgenden Nacht träume ich prompt von einem Baby-Mini-Elefanten, der bei mir wohnt. Kleine Schritte. Aber ein mächtiges Vorhaben. Die Luftballons sind noch verankert, die Menschenmenge hat nichts Bedrohliches. Der Stau kommt nicht nur vom starken Verkehrsaufkommen sondern von den fahrenden Glotzern. Gute Glotzer in diesem Fall. Gmächlich fahren sie die Ballons entlang und schauen und driften vermutlich, wie ich, in Erinnerungen. Ost/West, Mauerfall – wenn es all das nicht gegeben hätte, dann wäre ich hier nicht unterwegs, dann käme ich auch gerade von irgendwo anders, nicht aus der B-Straße im F-Hain. Neue Chancen, Möglichkeiten, Neuanfänge geht´s mir durch den Kopf. Ich habe einen Spiegel weggegeben, auch das passt. Ich hab ihn an die richtige Adresse gebracht, er wohnt jetzt bei anderen schönen Rahmen und Bildern. Im wahren Leben habe ich mir aus praktischen Gründen keinen Elefanten angeschafft – das ist unpraktisch und vielleicht ein bisschen unfair dem Elefanten gegenüber, wenn man im 5. Stock wohnt. Dazu noch das Platzproblem. Und sie brauchen soviel Gras und der Görli hat so schon zu wenig davon. Aber so ein Mini-Elefant ist vielleicht der richtige Anfang. Für den Anfang. Und plötzlich einen Elefanten im Raum zu haben macht auch ein wenig nervös – die Verantwortung, die Verpflichtung – aber man muss sich auch mal was zutrauen, man kann die Mauer ja zum Fallen bringen, das wissen wir, und dann kann der Luftballon fliegen.
ELEFANTENSCHRITTE oder HAST DU ETWAS ZEIT FÜR MICH?
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