Wenn man gerade die erste Staffel „Breaking Bad“ innerhalb von zwei Tagen angeschaut hat – einen wahren Rollercoaster-knapp-7-Stunden-Film, der so voller Spannung und Überraschungen ist, dass man Nachtschichten einlegt, dann ist die BBC-Produktion von „A Fatal Inversion“ vielleicht nicht die beste Wahl als Anschluss-Unterhaltung. Der Dreiteiler aus dem Jahr 1992 erzählt die Geschichte zweier ehemals besten Freunde, die nach zehn Jahren mit einem tragischen Vorfall aus ihrer Vergangenheit konfrontiert werden – auf dem ehemaligen Gelände des ererbten Hauses eines der Männer werden die skelettierten Leichen einer Frau und eines Säuglings entdeckt.
Barbara Vine (bzw. Ruth Rendells) Roman wickelte mich seinerzeit um den Finger. Ihre kühle Betrachtung eines klassischen und doch neuen Schuld-und-Sühne-Falles, dunkelstes Grau, feinsinnig, jede Aktion nachvollziehbar, jede Figur stimmig, also geradezu Dänisch. Und dann der Vine-Effekt: eine Auflösung, mit der man nie gerechnet hätte, die einen zum Ende der Erzählung noch einmal so richtig in die Kniekehle kickt.
Vielleicht hätten 90 oder 120 Minuten gereicht. Vielleicht hätte ein besserer Regisseur stimmigere Bilder gefunden. Zugegeben – die Sexiness eines summer-of-love der anderen Art wurde atmosphärisch eingefangen, aber wieviel besser wäre das dem Regisseur von Florences ursprünglichem „Dog Days are over“-Video gelungen…
Vielleicht könnte der sich ja Vines „Brimstone Wedding“ vornehmen?
Und vielleicht könnte ja Barbara auch mal wieder ein vernünftigen Roman verfassen? Die letzten sind nicht der Rede wert. Aber da bleiben diese hinreißenden Bücher, die immer wieder lesenswert sind: die erwähnte „Brimstone Wedding“, mein favourite – „No night is too long“ und der crowd pleaser „Asta´s Book“, den man auch getrost der Mutter schenken kann – eine Art Feelgood-Thriller, wenn es so etwas gibt. Lest, Leser!