MARYLIN-SCHREIBER SCHLICHT IGNORIEREN

In den Kommentaren des Spiegel Online-Artikels zum Marilyn-Buch wird sich heftig ausgetobt, was denn Marilyn auf dem Cover verloren habe, wo es doch soviel Armut in Deutschland gebe usw. Was eigentlich nur über die Finanzkraft und Frustration von Spiegel Online Kommentatoren aussagt. Noch bevor ich einen Artikel in der FAZ hatte, habe ich das Lesen von Kommentaren in Online-Medien (Blogs nicht mitgezählt) dezimiert, daraufhin zeitweise eingestellt. Ich will nicht wissen, was irgendein verklemmter anonymer Frusti zu irgendeinem Thema auszukotzen hat. Ich geh ja auch nicht am Alex auf irgendeine Anorakträgerin zu und sag „Wo warst Du, als Diana starb?“ Außerdem habe ich keinen Respekt vor Wesen, die Marilyn „Marylin“ schreiben und der Auffassung sind, dass Kultur und Zeitgeschehen unwichtiger sind als Politik.

Blogs sind was entschieden anderes, weil die Zeit der Anonymität längst vorbei ist. Drei Klicks und Du weißt, wer ich bin und weißt Du was? Das macht nichts. Das ist okay. Das bin ich und das mein ich genau so wie ich´s schreibe.

Und was das Buch angeht: Es ist wunderschön gestaltet. Schlicht, ohne Schnörkel, es beinhaltet Faksimiles und auch den amerikanischen Originaltext, einzig die Fotoauswahl ist ein bisschen platt, weil man mir nicht suggerieren muss, dass Marilyn viel gelesen hat, das wusste ich bereits, ich habe ihre Bücher bei Christie´s gesehen.

Ich freu mich auf´s Wochenende. Marilyns to-do-Listen sind bewegender als irgendwelche Kommentare von Wichsern, die keine Ahnung von ihrer Bedeutung haben. Wer ungerührt an überirdischer Schönheit und Tragik vorbei gehen kann ist eigentlich zu bemitleiden, aber dafür sollen sich andere Leute Zeit nehmen. Ich verbleibe mit einem herzlichen Fuck you.

5 Gedanken zu „MARYLIN-SCHREIBER SCHLICHT IGNORIEREN

  1. kittykoma

    sie haben recht.
    kommentare in online-fortsätzen von printmedien sind meistens der horror, vor allem, wenn sie der autor einfach laufen läßt und sich nicht kümmert.
    der leserbriefschreiebende studienrat ist gegen diese anonymen flachwichser schon fast angenehm.

    das mit dem wegfall der anonymität in den blogs stört mich mittlerweile nicht mehr. der kreis ist kleiner und ausgewählter geworden. da ist es sogar richtig, nicht mehr nur projektionsfläche zu sein.

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  2. walküre

    „Außerdem habe ich keinen Respekt vor Wesen, die Marilyn „Marylin“ schreiben und der Auffassung sind, dass Kultur und Zeitgeschehen unwichtiger sind als Politik.“

    Für diesen Satz bin ich Ihnen zutiefst dankbar.

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