ROSE´S RE-TURN IN REVIEW

Dieser Trailer hatte mich mehr als heiß gemacht auf die Wiederauferstehung meiner liebsten TV-Serie aus Kindertagen. „Das Haus am Eaton Place“ war Bestandteil des samstäglichen Familienrituals, danach ging es immer in die Badewanne, also jeder für sich, nicht alle zusammen, Wasser gab es ja damals schon aus der Leitung. Am Samstag, den 26. Februar 2011 war ich bereits geduscht, als ich mich voller Vorfreude auf 3 Stunden opulente BBC-Unterhaltung einließ. Und auch sonst hatte sich einiges geändert. Die Bellamys hatten das Haus verkauft, es hatte mehrere Jahre leer gestanden, bis die neuen Besitzer, die Hollands, einzogen. Und die Hollands renovieren erst einmal: so bunt hat man das Haus noch nie gesehen. Eine Agentin wird beauftragt, Dienstboten einzustellen, und diese Agentin ist eine alte Bekannte, die es mich maßlos freut wieder zu sehen, handelt es sich doch um Rose Buck, die ehemalige Kammerzofe von Lady Marjorie Bellamy, die, wie schon in den frühen Staffeln der Serie, die eigentliche Hauptfigur und der Star der Show ist, was möglicherweise damit zu tun hat, dass ihre Darstellerin, Jean Marsh (Rose-Buck-Jean-Marsh-fällt-Ihnen-etwas-auf?), gemeinsam mit ihre Kollegin Eileen Atkins, die Serie entwickelt hat. Sowohl die ursprüngliche, als auch die Wiederauferstehung.

Was an „Upstairs Downstairs“ immer besonders gut funktionierte war das Kammerspiel, die Handlung musste selten das Haus verlassen, das Zusammenspiel zwischen den Protagonisten unten, den Protagonisten oben und zwischen den Etagen war nicht nur ausreichend, sondern spannend genug. Natürlich, vielleicht spielt mir auch die Erinnerung einen Streich, aber ich bin ziemlich sicher, dass es kaum Außenaufnahmen gab. So ist der neue Eaton Place etwas freier, sehr viel bunter, „out there“ – aber mit neuem Besen gekehrt, auch etwas weniger intim. In der alten Serie wuchsen einem die Figuren über die Jahre ans Herz, in 60 Minuten kann so etwas nicht geschehen. Oder? In „Downton Abbey“ ist das sehr erfolgreich gelungen, da kannte ich den Großteil der Cast nach einer Folge bei Namen. Nach drei Folgen „Ups/Downs“ musste ich für diesen Beitrag den Namen der Hollands auf IMDB überprüfen.

Herausragend allerdings – Rose. Ihr könnte ich Stunden lang zuschauen. Und irgend etwas in mir, mein Glamour-Rezeptor, berauscht sich natürlich auch am Production Design, den prächtigen Farben, der detaliverliebten Ausstattung, den Kostümen. Als urbane Ergänzung zu „Downton Abbey“ rutscht „Ups/Downs“ allerdings etwas ab. Zuviele Charaktere, zu schlecht eingeführt, dann fliegen sie schon wieder aus der Anstellung oder sterben. Weniger wäre mehr gewesen. But still – es waren drei Stunden Fernsehunterhaltung, über die ich mich nicht beschweren kann, höchstens ein bisschen kritteln. Unvorstellbar, dass ein deutscher öffentlich rechtlicher* etwas qualitativ vergleichbares produzieren könnte. Aber das schließt sich auch irgendwie aus, denn britischer als „Upstairs/Downstairs“ geht es nicht, und ich freue mich auf die Fortsetzung.

Hier ein sehr bewegendes Wiedersehen mit alten Bekannten:

* Ausnahmsweise kein Typo. Das meine ich so.

2 Gedanken zu „ROSE´S RE-TURN IN REVIEW

  1. redband

    Tatsächlich ist eine meiner stärksten (und verstörendsten) Erinnerungen an das Haus am Eaton Place (den Originaltitel kannte ich bis heute garnicht), wie Rose sich den Sufragetten anschloss, ins Gefängnis kam und dort – weil im Hungstreik oder so, kann auch sein, dass die Zusammenhänge ganz anders waren – zwangsernährt wurde. Und wie unglaublich einfältig Ruby war und wie unfassbar unterwürfig Hudson – so, dass es mir sogar als Kind auffiel. Ich habe es immer mit meiner Oma geguckt und ich habe es geliebt.

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  2. glamourdick

    REPLY:
    Wennwir als Kinder eaton Place nachspielten, dann war Ruby immer die arschkarte. Und von Hudson bekam ich Brechreiz. Aber Mrs bridges! Wow. Und die neue koechin ist ihr durchaus gewachsen!

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