Nicht einmal amerikanische Musical-Stimmen und das Vibrato von Michael C. Hall kriegen den Bowie-Kanon kaputt, womit sich der Kauf des „Lazarus“-Albums gelohnt hat. Dies ist allerdings immer dann am Besten, wenn der amerikanische Schmonz wegfällt, bei „The Man who sold the World“ und „Always crashing in the same Car“ beispielsweise. Bowies Hinterlassenschaft überlebt. Whop bap bahoo.
Jetzt fiebere ich dem „Before the dawn“-Release entgegen, das 8minütige „King of the Mountain“, gestern releast, zeigt, was auf Live-Bühnen möglich ist und puts a bit of shame zu dem, was die Lazarus-Band an Atmosphäre erzeugt. The KT-Fellowship hat neu definiert, was geht. Vor zwei Jahren schon. Aber vielleicht ist es unfair einen lebenden Künstler, Kate Bush, mit dem Best-of-Karaoke eines körperlich verstorbenen Gottes zu vergleichen. Egal, ich tu´s trotzdem. Und räume auch ein, dass das sehr bewegende Cover von Kates „Army Dreamers“ von Moddi ganz anders bewegt, als das Original, weil es sämtliche Theatralik über Bord wirft, die 1980 noch ein akzeptabler modus operandi war.
Ebenfalls entschlackt scheint die Lübecker „Sunset Boulevard“ Inszenierung mit der Lieblingsdänin als Norma Desmond zu sein. Verzicht auf die vorprogrammierten Webber-Kostüme und Bühnenbilder, sehr gute Idee. Das Libretto, die Musik haben ausreichend Opulenz, da macht es Sinn, das Visuelle wegzuschmelzen und sich auf die Kraft des Stoffes und die Fähigkeiten des Ensembles zu erlassen. Can´t wait to see it!
Ist übrigens ’ne tolle Inszenierung in Lübeck, wir haben sie gesehen. Inzwischen sind alle Vorstellungen ausverkauft. Ich hoffe, dass es in der nächsten Spielzeit eine Wiederaufnahme gibt.