MAUERBLÜMCHEN DES BÖSEN

Jemand, der nicht so ganz richtig ist, der zu viel weint, der Stress mit seiner Schwester hat, der außen vor steht und quasi keine Freunde hat, alle möglichen Drogen ausprobiert, sich aber dann die besten Freunde aussucht – das war ja klar, dass ich das Buch lieben würde, weil es mein Teenage beschreibt. Dass es dann aber auf einmal eine Auflösung findet, die zu nah dran ist, damit hab ich nicht gerechnet und ich weiß nicht, ob es wirklich das perfekte Geschenk ist. Genau so gut hätte ich Eintrittskarten zu den schmerzlichsten Therapiesitzungen ever verschenken können. Zu spät, es ist in der Post. In einem Fall liegt sogar der im Buch gelistete Soundtrack bei. Die Lieder, die ich in meinem Itunes nicht hatte, habe ich sinnvoll ausgetauscht und mich – das war noch bevor ich das Ende gelesen hatte – gefragt, ob „Oh God please help me“ von Marianne nicht vielleicht too much wäre. Von wegen. Ich werde es jetzt sicher nicht gleich noch einmal von vorne lesen, nicht, weil es auf einmal schlecht ist, sondern, weil ich gemerkt habe, dass es zu nah dran ist, dass ein Trauma tatsächlich nie behoben wurde, therapeutisch, und dass ich immer noch zusammenzucke, wenn es angerührt wird. Das könnte ich auch mit der Therapeutin nicht, und ich habe immer gemerkt, dass auch sie es nicht kann und will. Die Vorteile des Mauerblümchens, das beschreibt vielleicht Charlie. Aber auch Tante Helen.

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