Am Samstag komm ich gerade aus dem Kiosk, da ruft mir die amerikanische Nachbarin zu „Hey Glämmiiiiii!“. Da meine Psychopharmaka-Einnahme gerade zwei Stunden zurückliegt bin ich wenig erzählfreudig, muss ich auch gar nicht, sie hat selbst genug zu erzählen. Und ich denk noch, boah, das hört sich aber alles nicht gut an. Am Nachmittag kommt der Lieblingsfotograf. Nicht zum Fotografieren, sondern wie man das früher halt so gemacht hat – jemanden besuchen. Da gab es einen Todesfall im Familienkreis und da der sich shakespearianisch auffächert, sowohl als auch, reden wir maßgeblich über diesen Tod und diese Familie. Dann kommt das Skailight und mit ihm zwei eindrucksvolle Frauen. Die eine ist in der Stadt, weil sie ihren Vater beim Sterben begleitet hat und dann die Beerdigung. Die andere, weil sie eine gute Freundin ist und ihr beistand. Zwei Stunden oder so berichtet sie. Es fließen ein paar Tränen, aber zwischendurch wird auch gelacht. Habe ich erwähnt, dass die beistandleistende Frau atemberaubend schön ist? Like? Granate?! Jetzt hab ich. Als ich wieder allein bin denke ich, das war aber ziemlich hochdosiert, war das jetzt zuviel? Und befinde Nein. Und denke an Leute, denen ich zuviel geworden bin und bin ganz stolz darauf, dass ich ganz schön was aushalte.
Am Sonntag will ich Roomie anrufen (Ex-Roomie ist er ja eigentlich, aber das hört sich doof an) und fragen, ob er Lust auf ein Kiki hat, denn Skailight und Lieblingsfotograf hätten gern eines. Da kommt aber schneller, als ich zum Telefon greifen kann eine SMS von Roomie und er fragt, was ich heute vorhabe. Dann ist er da und wir reden über das Reden über die Krankheit und das Sterben, alle haben wir gerade diese Geschichten, und binnen Kürzester lachen wir hysterisch und laut und ansteckend und dann sind auch die anderen Jungs da, einer geht Nachschub-Riesling beim Spaetzle-Express holen, und dann kochen wir aus dem, was da ist, Blätterteigtaschen, Veggie meat balls in Zwiebel und Apfel, sowie einen Gurken-Tomaten-Salat und hören Musik und lachen und reden und freuen uns und schauen „Cabin in the Woods“, halt ein Kiki, das sich gewaschen hat. Derweil stellt sich noch heraus, dass der blöde zugekokste Typ, den ein ehemaliger Bekannter mal mit auf die Party beim Strike gebracht hat der Ex vom jetzigen Mann von Roomie ist und ihn an diesem Tag koksend mit dem jetzigen Mann von Roomie betrogen hat. Gleichzeitig war er auch mal der Kellner, der zu nahe an einen ran kommt beim Aufnehmen der Bestellung. Also wieder son Shakespear – so saßen auf dem gepflegten Dinner an einem Tisch der damalige Gatte von Roomies Gatten, und in Gestalt von Roomie – der zukünftige Gatte. Und wussten nichts voneinander. Ich kann Ihnen so Kikis nur empfehlen. (Darüber hinaus habe ich noch einen Cocktailtisch für Roomie erbeutet, der jetzt aber erstmal hier zwischengeparkt ist und an dem wir gestern unsere Dinner genommen haben.)