Eigentlich wollte ich keinen Jahresrückblick schreiben, weil soviele finstere Erinnerungen hochkamen – allen voran natürlich die unaushaltbare Angst-Phase, aber dann wieder gab es Highlights – das eigene Buch in der Hand zu halten, ein paar liebevolle Rezensionen zu lesen und die Verrisse auszuhalten und wegzustecken.
Wenn einen die Angst im Griff hat, dann bleibt nicht viel Zeit für andere emotionale Aufgaben. Die Angst vor der Angst hat mich fast permanent beherrscht, erst seit ein paar Monaten und dank der Medikamente ist sie – nicht weg, aber in den Hintergrund getreten. Ich lebe ein weitestgehend normales Leben, Pharma-Industrie sei Dank. Keine Panikattacken seit wir die richtige Dosierung gefunden haben.
Das Ashby-Sequel bestimmte die erste Jahreshälfte. Vormittags schreiben, danach arbeiten, aber es war keine Quälerei, ich war gern mit meinen Figuren in Berlin unterwegs. Bevor ich allerdings mit einem dritten Teil beginne, beschäftigt mich das Projekt, das in so viele Richtungen gehen kann, dass es schwer ist, einen Anfang zu finden. Aber ich lese mich in die Materie ein. Es geht darum, Gutes zu tun. Einen Hebel anzusetzen. Und ist natürlich von dem Erlebnis Panikstörung geprägt. Kein Erfahrung ist so schlecht, als dass man nicht einen Nutzen aus ihr ziehen kann – so mein Großvater MetalDick. Der Mann wusste bescheid.
Nach der Jahresendfeierei setzt immer so unmittelbar und gnadenlos der Berliner Januar ein, der in seiner Scheußlichkeit nur vom Berliner Februar getoppt wird. Aber es hilft, sich auf die bevorstehenden Frühlings- und Sommermonate vorzufreuen und dieses Jahr, endlich, auf den Frankfurter Buchherbst. Zuvor noch die Arbeit am lektorierten Skript, eine der angenehmsten Arbeitsphasen. Also, ich bin ziemlich bereit für 2013. Und jetzt besinne ich mich auf die Vorfreude auf vier weitere Stunden Jessica Lange in diesem Januar in „American Horror Story – Asylum“.