GLAMOURDICK IN PORNSVILLE, TEIL 666 Where Glam attacks the Satanical Scriptwriter

Der zweite Dreh findet an einer schrecklichen Location in Weißensee statt – der „Fotofabrik“, der man ansieht, dass hier hauptsächlich ein Genre produziert wird: Hardcore. Man sieht es nicht nur – man kann es förmlich riechen… Zur Mittagszeit stellt der Dick fest, dass sein Portemonnaie weg ist. Mit Bargeld, allen Karten, Ausweisen, Führerscheinen. Die ausführende Produktion zeigt wenig Mitleid, ich glaube sogar das eine oder andere hämische Lächeln zu sehen. Dolly und ich spekulieren, wer der Dieb wohl sein könnte – ist er unter den Darstellern (die wir beide mögen) zu vermuten? Ausgeschlossen. Der Pizzaboy? Es kann nur der teuflische Kameramann sein, der auch noch ganz demonstrativ sein eigenes Portemonnaie auf dem Tisch liegen lässt. Das Schwein.
Neben den üblichen Sex-Simulations-Sequenzen muss die Queen heute auch den Einspieler für eine einzigartige Rubrik abdrehen: die Anmoderation der Erotik-Clips, die die Darsteller in ungestörter Soft-Action zeigen. Der „Drehbuchautor“ hat wunderbare Geschichten für diese Moderationen geschrieben:
„Es war einmal ein Manager, der nach einem gestressten Arbeitstag endlich in seinem Hotelbett die Beine hochlegen und nach dem Pagen klingeln kann…“ Die Texte sind allerdings auch nicht peinlicher als die Erotik-Clips, die darauf folgen.
Als Dialogue-Coach schlägt der Dick eine Textänderung vor. Anstatt „Hallo meine Lieben, hier ist wieder Eure Porno-Queen mit ihrer schwulen Märchenstunde“ (!) ändern wir minimal: „Und wenn Ihr dachtet, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, dann muss ich Euch enttäuschen, denn jetzt liest die Buster auch noch Märchen vor“. Endlich haben wir den perfekten Ton für die perfide Show gefunden. Von nun an wird hardcoremäßig improvisiert und ironisiert.
Die Produktion ist not amused. Der „Drehbuchautor“ schürzt ob der methodischen Improvisation die Lippen und hebt bei jedem Abweichen von seinem Text den Finger.
„Es dauert viel zu lange, wenn ihr den Text ändert und dann auch noch einprobt. Wir hatten erwartet, dass die Queen ihren Text drauf hat.“
„Vorsicht Freundchän!“ Der Kameramann duckt sich.
„Und wir hätten einen Text erwartet, bei dem man nicht unfreiwillig lachen muss. Und zwar nicht erst einen Tag vor dem Dreh.“ Ich bin Dialogue-Coach, ich darf das sagen.

Als ich nach Hause komme klebt an meinem Briefkasten ein Zettel mit der folgenden Notiz in einer optimistischen Frauenhandschrift:
„Hallo Glamourdick, ich habe DeinPortemonnaie gefunden. Du kannst es in der XY-straße abholen.“
Meine Erleichterung wird durchsetzt von feinen Fäden Schuldgefühls dem Kameramann gegenüber, die ich zu einem Zopf flechte, abschneide, und in den Papiermüll werfe, der praktischerweise direkt unter den Briefkästen steht.

6 Gedanken zu „GLAMOURDICK IN PORNSVILLE, TEIL 666 Where Glam attacks the Satanical Scriptwriter

  1. brittbee

    Ich finde es wohltuend, einem unsymphatischen Menschen mal was zu Unrecht anzuhängen. Man muss ja nicht gleich Gerüchte streuen. Aber bestimmt lagst Du mit Deiner Intuition richtig. Vielleicht haut er kleine Kinder oder pinkelt in Waschbecken oder so.

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  2. schroeder

    667 – one step ahead of the devil hab ich neulich an einem dieser gewaltbereiten Geländewagenmonster prangen sehen. Hat mir gefallen.

    ps. Darfst du jetzt D*lly schreiben?

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  3. glamourdick

    REPLY:
    nein. bei der finderin handelte es sich um eine studentin von gegenüber. ich hatte das portemonnaie beim ins-auto-steigen verloren. aber dem drehteam haben wir´s nicht verraten. im gegenteil.

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  4. glamourdick

    REPLY:
    667, sehr schön. ich weiß nicht ob ich das darf. ich glaube sogar ich darf das nicht. immerhin haben wir fast 2 wochen nicht gesprochen, das ist selten. oder ist vielleicht das, was schuermi hat, ansteckend? celebrity-dumborexia?

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