JUSTUS KOEHNCKE IS CLIMBING UP THE AERIAL

Nach meiner monatelangen Private-Promo für Kate bin ich bislang einen Text über „Aerial“ eigentlich schuldig geblieben, wenn man von der Illustration des ersten Waschgangs mit Elefanten und dem Associative-Prose-Poem (übrigens vielleicht meine besten Postings ever, ein Triptychon, dessen dritter Teil im Kopf des Lesers stattfindet) mal abieht. Stand ja eh alles schön formuliert in den Feuielletons. Dachte ich. Dann bekam ich eine Maill, da stand das alles nicht nur sehr zutreffend formuliert sondern auch sehr originär.
Vielleicht bin ich ein bisschen mitschuldig daran, dass sich Justus K., dessen CD „Doppelleben“ momentan ziemlich weit oben auf meiner Playlist steht, Kate Bushs Aerial gekauft hat. Um so mehr freut mich, dass er mir erlaubt hat, sein vortrefllich fomuliertes Hörerlebnis auf meinem Blog zu veröffentlichen. Deshalb räume ich für heute meinen Blog und überlasse ihn Herrn Koehncke. Here goes:

„diese total befreite, ihre eigene, schöne, von allem abgekoppelte,
aber dabei total klar definerte welt erzeugende MUSIK, halt „vom
anderen stern“, doch null „spinnert“, geschweige denn „eso“ – und da drin/drüber diese total klaren, einfachen THEMEN. oft:
liebeserklärungen, ODEN: das geliebte kind, die verläßlich waschende
waschmaschine, der zielreine pi-forscher… das macht „aerial“ ja
vielleicht auch so positiv und soulful – meine wortreichen
erklärungsversuche klingen wahrscheinlich nach
„interessant“ (grusel). texte, splitternackt, mit denen JEDER so was
von SCHIFFBRUCH erleiden würde, ohne diese ganze tolle unausgedachte, magische wunderwelt drumrum: musik, stimme, design plus x – das ist jetzt leicht verstiegen und weit hergeholt, aber psychedelic- quantenmechanik schimmert da für mich durch – „somewhere in between“!
überlagerte zustände, verschränkung, „spukhafte fernwirkung“… und „how to be invisible“: stringtheorie, multiversen: a million doors.

(btw: „the answer is yes“ von „doppelleben“ tönt ja auch aus dem
quantenreich, d.h. das phänomen der „verschränkung“ von photonen dient da als liebes-metapher. hach ja. schneller als licht sehe ich dein gesicht. und die information die ich hab kennst du schon. usw usf,)

tja, tante kate scheint beste kontakte zu den nebenwelten zu
unterhalten; „AERIAL“, logo!. die steht ziemlich auf empfang.
richtantenne, radioteleskop, teilchenbeschleuniger. genau fokussiert
auf das unbekannte.

ich bin übrigens zwar schon kate-fan, kenne aber längst nicht alles
von ihr. klar, „wuthering heights“ war ein superhit. ich, heimliche ballerina mit elf, liebte es – das kam direkt from space, mittenrein zwischen abba, boney m., smokie und the bee gees. alle waren verzaubert. monatelang nummer 1 in england. wie geil.

mein fave-kate-thema ist allerdings HOUNDS OF LOVE. natürlich
erstmal, weil das eine so wunderbare wie spezielle wie auch
erfolgreiche platte war. aber ich sehe da auch einen feministischen
aspekt, der etwas mit „frauen und technik“ zu tun hat:

also, kate wird fast noch als kind zum star und macht 4 alben in 4
jahren, um dann für fast 4 jahre zu verstummen – oder „in der
versenkung zu verschwinden“ – UM ABER in jener versenkung tief in die avancierteste musiktechnologie einzutauchen, die es gab: FAIRLIGHT CMI, ein 80er-computersystem, das auf sampling basiert und auch programmierung von musik per sequenzer bot. kurzum: sie entwirft HOUNDS OF LOVE quasi allein auf dem fairlight, maximale freiheit, ein paar gastmusiker spielen nachher mit. aber ein total-control-werk, nur durch hitech so für sie machbar – heute geht das mit einem aldi-pc, ein fairlight kostete damals 250.000 USD und war zudem recht komplex. „running up that hill“, so ein gnadenloses durchratterndes
fairlight-programm… wie ich das liebe! wird ja dank der schönen
maxisingle seit einiger zeit gerne im techhouse-kontext
eingeflochten. hat nämlich perfektes house-tempo und ist stellt noch
immer das meiste in den schatten in sachen fettheit im club,
soundmässig.“

3 Gedanken zu „JUSTUS KOEHNCKE IS CLIMBING UP THE AERIAL

  1. frankburkhard

    Danke Justus, Eins, setzen.
    Oder stehenbleiben, weiterfliegen, wie auch immer. Ich will hier keine Vorschriften machen.
    Blöd nur, daß ich jetzt sofort mehr in den Tech-House-Kontext ausgehen gehen muß, und zwar solange, bis ich eines Tages eine Houndsoflove-Bassline durchschimmern höre (meine Träume nach Vocals in Clubremixen werden sowieso selten erhört) denn das möchte i ch bitte noch erleben bevor ich sterbe.
    Kate Bush bei Sonnenaufgang in der Panoramabar.
    10 Meter weiter liegt mein mittlerweile bis zum Unterkiefer zutätowierter Ex-Freund auf dem neuesten blonden Opfer, aber ich seh gar nicht hin; hab noch eine halbe Pille, die nehm ich auch, schaue aus den Fenstern and become panoramic.
    Dann werde ich gezielt mit einem BILD-Redakteur ins Bett gehen, damit ich Zugriff auf den Zentralrechner bekomme und eines Tages, in der letzten Sekunde vor Druck, die Titelseiten-Headline in „Medizin-Wunder!Kate- Bush-Musik heilt Krebskranken!!! ändern kann.

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