CRY BABY GLAM

princessdiana

Eine BBC-Dokumentation übder die Windsors gesehen und knallhart im Jahr 1997 aufgeschlagen. So kleine Trips zurück in emotional gefährliche Bereiche sind nie verkehrt, wenn man die Kurve wieder kriegt.
Damals und heute habe ich mich für die Kollektivtrauer, der ich mich anschloss, kein bisschen geschämt. Der Anblick einer Straße, die gepflastert ist mit Blumen, hat mich in den Fernsehsessel gezwungen. Ich habe mir den Trauerzug angeschaut, die Menschenmassen, und das erste und einzige Mal angesichts einer Elton John-Performance geweint. Der „Mummy“-Brief, dem Douglas Coupland in einem meiner Lieblingsbücher ein wunderschönes Denkmal setzte… Die wütende Rede ihres Bruders. Die kalte alte Königin, die sich unter dem Druck der ganzen Welt gezwungen sieht, sich vor der bulimischen Prinzessin zu verneigen. Schwer sah das aus, als seien dafür bei ihr gar keine Muskeln angelegt. Nicht einmal der Anruf eines Ex-Lovers, der mir berichtete, er läge mit schwerer Hepatitis im Krankenhaus – ich solle mich schnellstmöglich auf eine mögliche Ansteckung untersuchen lassen – perforierte dieses Gefühl in Trauer mit dem Großteil der Menschheit verbunden zu sein. Und wenn jemand, wie z.B. der Ex mit Sprüchen kam wie „was schert mich eine nutzlose Prinzessin?“, dann konnte ich nur mit dem Kopf schütteln. Die Prinzessin hat die Monarchie aus den Angeln gehoben, die Scheinheiligkeit und Kälte der Königsfamilie mit allen medialen Mitteln bloßgstellt. Und in den paar Wochen vor ihrem Tod, konnte man nicht umhin, sich über ihre junge Liebe zu freuen. Sie war erwachsen geworden, stylish und obwohl sie keine Schönheit war, funkelte sie. She was not just a Lady. Sie war eine Prinzessin.

Erst der Tsnuami hat eine ähnliche Reaktion der Verbundenheit im Schock ausgelöst. (Als ich einen Freund abholte, der der Welle entkommen war, fiel mir auf, dass nicht nur er und ich weinend über den Flughafen liefen). „The world will live as one“ – näher ran geht vermutlich nicht. Und das ist eine interessante Gleichung – der Tod einer einzigen Frau und der Tod von hunderttausenden Menschen – dass es solche Menschen gibt, deren Schicksal uns in einem Maße berührt wie sonst nur ein Massenschicksalsschlag, das macht mir aus unerfindlichem Grund die Welt für einen Moment sympathisch.

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3 Gedanken zu „CRY BABY GLAM

  1. PetitePatate

    Lady Di – hier bin ich also richtig! Gerade noch beim Frühstück dem Gatten versucht zu erklären, wie mich die Doku gestern auf VOX berührt hat und auf komplettes Unverständnis gestoßen.
    Ja, auch ich habe Diana verehrt und weiß heute noch genau, was ich an jenem Tag 1997 gemacht habe, als die Todesnachricht kam. Ironie des Schicksals, dass Diana auf dem Höhepunkt ihres Frauseins sterben musste.

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  2. luckystrike

    ich finde es ist immer noch das größte und schäbigste verbrechen der popgeschichte, ein jemand gewidmetes lied einfach wieder wegzunehmen und dann ganz billig einfach umzuwidmen – goodbye english rose – pah!
    so ganz völlig ohne jede schamgrenze!
    dann hätte er es auch gleich noch shelley winters zum tode widmen können – ‚goodbye diving clump‘ oder katherine hepburn ‚goodbye shaky head‘ oder wasweißich. oder einfach immer gleich, wenn irgendwer stirbt – 3 silben zum einsetzen kriegt man ja immer irgendwie zusammengeschustert.
    ‚geschenkt ist geschenkt und wiederholen ist gestohlen!‘ – das wissen wir schon seit heidi & clara!

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  3. glamourdick

    REPLY:
    ich finde ja das größte und schäbigste verrechen der popgeschichte ist, dass celine dion ihren gesang auf tonträgern veröffentlichen darf.

    die marilyn-darstellerin im elton-clip ist übrigens ein ziemlicher hammer.

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