AMERICAN DAD

Arthur Miller, zweifelsohne einer der bedeutsamsten Dramatiker der Staaten, wenn auch nur für ca zwei Stücke, bekam, so las ich soeben in der amerikanischen Vanity Fair, im Jahr 1966 mit seiner dritten Ehefrau Inge Morath einen Sohn, den er in seiner Autobiografie „Timebends“ gänzlich verschweigt, von dem selbst Freunde und Bekannte nichts wussten, was damit zu tun haben mag, dass der Junge am Down-Syndrom litt. So wurde er kurzerhand in eine Anstalt gegeben und seine Existenz, so gut es eben ging, verdrängt. Miller hatte Zeit seines Lebens so gut wie gar keinen Kontakt zu diesem Kind. Und das obwohl er einige Jahre lang mit einer Waise verheiratet war und eine Ahnung gehabt haben müsste, wie es ist, ohne Eltern aufzuwachsen:

„There are hints in Timebends that Miller was struggling with his guilt about Daniel. He wrote at length about his own father’s abandonment by his parents, and said that Marilyn Monroe, who was raised in a foster home, taught him to spot an orphan in a crowded room, to recognize in his or her eyes „the bottomless loneliness that no parented person can really know.“ He repeatedly addressed the subject of denial. „Man is what man is,“ he wrote, „nature’s denial machine.“

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Danny Miller geht es offenbar gut. Er wurde von seinem Vater im Testament gleichberechtigt mit seinen anderen Geschwistern behandelt. Von seinem Erbe muss nun allerdings das Geld für seine Ausbildungszeit zurückgezahlt werden:

„By leaving the money directly to Daniel, Miller made him too wealthy to receive government assistance—and left the Miller estate open to being hit up by the state of Connecticut for everything it had spent on Daniel’s care over the years. Which is exactly what happened. Shortly after the will was filed, Connecticut’s Department of Administrative Services „issued one reimbursement claim to Danny Miller,“ according to the estate’s lawyer, for a „portion of his care when he was a minor.“ That claim, the attorney says, is now in the process of being settled.“

6 Gedanken zu „AMERICAN DAD

  1. spango

    menschen, die alles verkaufen, um endlich mal einen strichcode abzubekommen, der sie nicht als discount brandmarkt haben generell nichts zu bieten.

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  2. glamourdick

    REPLY:
    arthur miller hat in der tat nichts mehr zu bieten gehabt. sein letztes projekt: ein theaterstück über die dreharbeiten zu „the msifits“. als ob er marilyn nicht schon mit „after the fall“ genug ausgeschlachtet hätte. wenn ich mal so sagen darf: ein schlechter mensch.

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  3. herrtwiggs

    ich finde das vollkommen in ordnung. wieso soll man nicht ausmerzen, was der eigenen karriere im wege steht?

    für ruhm und ehre würde ich sogar meine mutter verkaufen.

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