THE NIGHT LISTENER

Es gibt ja Schauspieler, wegen denen man sich einen Film nich anschaut, egal wie groß der Hype um ihn. Bill Murray führt für mich diese Liste an, um nichts in der Welt würde ich mir beispielsweise „Lost in translation“ anschauen zumal der mit dem Doppelhorrorfaktor Murray/Johannsen aufwarten kann. Wenn ich nicht Verfasser, sondern Leser dieses Texts wäre, dann würde sich jetzt vor meinem inneren Auge SOFORT das Bild des anderen Schauspielers formen, den der Verfasser nicht ausstehen kann. Gleich nach Bill Murray, ich weiß, Sie wissen es, kommt das zapplige Unglück, der fratzige Kobold, der geringewachsene Willimas, Robert. Ich konnte ihn noch nie ausstehen. Trotzdem habe ich dann und wann versucht, mir Filme mit ihm anzuschauen. Bein „One Hour Photo“ war der Plot zu verlockend. Und ich habe mir einfach vorgestellt dass der Mann da, der die Familie terrorisiert, gar nicht Robert W. ist. Bei „Insomnia“ bin ich eingeschlafen. Und gestern in der Videothek griff meine Hand nach einem Film, in dem der Unsägliche die Hauptrolle spielt. Die knappe Zusammenfassung las sich gut. Mein Hauptgrund aber, ihn auszuleihen, war die weibliche Hautdarstellerin. Toni Collette. Die sucht sich keine schlechten Drehbücher aus. Wein aufgemacht, aufs Bett gelegt, Film gestartet. Nächste Überraschung: Drehbuch und Romanvorlage Armistead Maupin. Der hatte u.a. die „Tales from the City“ geschrieben, die mich nicht so beeindruckt hatten, aber auch den wunderschönen Roman „Maybe the Moon“, in dem es um das Leben der kleinwüchsigen Schauspielerin geht, die in Spielbergs „ET“ im „ET“-Kostüm steckte. Collette, Maupin, spannende Inhaltsangabe hin und her. NICHTS hätte mich auf die Wirkmacht dessen vorbereiten können, was sich in den folgenden anderthalb Stunden abspielte. Natürlich ist es nicht Willimas, der beeindruckt, sondern Toni Collette. Sie weckt zunächst Symapthie, dann macht sie Angst und irgendwann steigerte sich diese Angst zu einem so plastischen Grauen, dass der Film für mich die ganze Nacht weiterlief. Was man vermutlich erst verstehen kann, wenn man den Film gesehen hat und dieses Blog schon eine Weile verfolgt. Ich will gar nicht zu viel von der Geschichte verraten. Vertrauen Sie mir, leihen Sie sich „The Night Listener“. (Und verzichten sie darauf, sich den Trailer anzuschauen.)

And now for some completely different Toni Collette: Mein Lieblingsclip aus „Connie & Carla“, einer Hommage an „Some like it hot“, in der Nia Vardalos und TC als Mordzeuginnen in einer Transenbar untertauchen und ein sehr kritisches Publikum vor sich haben:

Ich finde, „Connie und Carla“ sollte statt „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ jedes Jahr zu Weihnachten im Kinderprogramm laufen. Dann würde vielleicht so etwas* in Zukunft weniger passieren.

*Beitrag vom 1. Oktober.

8 Gedanken zu „THE NIGHT LISTENER

  1. kittykoma

    oh ja, jeden der genannten namen kann ich gaaaanz dick unterstreichen.
    armistead maupin. ich habe die erste zwei bände der „tales from the city“ quasi mit offenem maul gelesen. das war ein lebensgefühl der späten siebziger/frühen achtziger, das so gänzlich jenseits von meinem erleben lag. seitdem will ich unbedingt nach san franzisco.

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  2. GabiS

    seit dieser einen kleinen Szene in „Broken flowers“,als er dem Nachbarmädchen das bunte Radio von der Kommode gibt, mag ich Bill Murray wieder ( muss man gesehen haben, um es zu verstehen)

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