LOOK BACK IN GLAM

Um über meine erste große Liebe hinweg zu kommen brauchte ich ca drei Jahre. Fünf Jahre, nachdem ich ihn kennen gelernt hatte, gaben wir der Beziehung einen zweiten Versuch. Diese mal dauerte es ungefähr anderthalb Jahre, bis ich das Ende verwunden hatte. Einige Jahre später, beim Ende der zweiten großen Liebe verbrachte ich wieder anderthalb Jahre leidend. Eine dritte große Liebe gibt es noch nicht, möglicherweise wegen des nachhaltigen Nicht-drüber-Hinwegkommens, auf das ich keine Lust mehr habe. Immerhin. Anhand der Eins und der Zwei habe ich festgestellt, dass Zeit, die man mit Nachtrauern verbringt, gestohlene Lebenszeit ist. Vertan. Verheult. Verschissen.

In diesem Jahr, und – ja – das ist das nächstbeste, was Sie hier an Jahrerückblicksthematik serviert bekommen, habe ich es geschafft, einen Abschied von jemandem, den ich sehr lieb habe, so wuchtig konzentriert zu durchleben, dass es der Art und Weise der ursprünglichen Begegnung gerecht wurde. Mir war klar, dass dieser Mensch jemand ist, der da ist, wenn er da ist und fort, wenn weg. Wie ich, niemand, der gern telefoniert. Diese Gedanken und Gefühle erlebte ich ein paar Tage berauschend intensiv, und dann war es gut. Weil ich auch weiß, dass, wenn wir uns wiedersehen praktisch keine Zeit vergangen sein wird. Und das war das Schöne an diesem Jahr. Festgemacht und reich beschenkt gleich weiter verteilt an einem Wochenende im Juni. Die ganze Fickerei im Sommer war dann auch ganz nett, aber im Rückblick weniger bedeutungsvoll.

Ein Gedanke zu „LOOK BACK IN GLAM

  1. Roulette

    Da brauche ich nicht lang überlegen. Ich bin auch eine dieser lange-nachtrauern-Kandidatinnen. Und dass klingt wirklich gut, so ein adäquates Trauern. Nur, so richtig will ich mir das nicht wünschen, weil man im Zweifelsfall doch nach was andauerndem sucht. Verzwickt. 🙂

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