Liege ich auf einer Couch, in einem Einfamilienhaus irgendwo am Rhein, in einem Zimmer, das normalerweise als Kinderzimmer genutzt werden würde, auf einem Sofa, Augen geschlossen, und außer mir noch anwesend: die Pornoqueen und ein mittelalter Herr. Ich habe mich überreden lassen, als Versuchskaninchen für die Pornoqueen eine Rückführung über mich ergehen zu lassen. Bevor sie sich darauf einlässt wollte sie sichergehen, dass das eine ungefährliche Geschichte sei, und ich war auch ein bisschen neugierig, weil ich endlich bestätigt haben wollte, dass ich Marilyns Wiedergeburt bin wie weit mein aufgeklärter Geist mit etwas umgehen würde, das er für Hokuspokus hält. Augen zu mit einem Fremden und der Queen im Raum ist an sich schon seltsam. Dann aber auch noch das Eso-Gequatsche des Reinkarnationsexperten und ein paar unterdrückte Lacher von der Queen. Ich soll Treppen runtergehen, immer weiter und weiter und natürlich sehe ich irgendwann etwas – einen mittelalterlichen Marktplatz beispielsweise, aber ich bin in Goslar geboren, da sind Bilder mittelalterlicher Marktplätze nichts Überraschendes. Während ich diese Bilder sehe, bin ich immer noch konzentriert genug, die Situation als bizarr und unangenehm zu erleben. Nicht traurig oder deprimierend. Unwohl. Irgendwann merke ich, dass mir Tränen übers Gesicht laufen, dabei gibt es dafür keinen Anlass. Aber die Tränen hören auch nicht auf. Dann sehe ich eine Münze, auf der eine Frau abgebildet ist, die abwehrend ihren Arm vors Gesicht hält, als wolle sie sich vor einem Angreifer schützen. Und das ist auch schon das Ende der Anekdote und der „Rückführung“. Während die Queen das gleiche Ritual über sich ergehen lässt (und vor Lachen immer wieder abbrechen muss) sitze ich im Zimmer nebenan und frage mich, was das jetzt war oder sein sollte. Und weil ich die Antwort nicht finde, und dies damit gar nicht beschreibenswert und blogbar wäre, ich aber seit ein paar Wochen morgens aufwache, mit dem Arm genau so vorm Gesicht wie die Gestalt auf der Münze, deshalb steht´s hier jetzt doch.
nicht daß sie sich da unten verlaufen und nicht mehr rechtzeitig zum weckerklingeln nach oben finden.
Wahrscheinlich ist so ähnlich auch „Carnivale“ auf die Welt gekommen – schreiben, weiterspinnen!