SIEHSTE SIEHSTE SIEHSTE oder SEERÄUBER-GLAMMY

Der einzige Bezug, den ich noch zu dem Ort hier habe, meine Familie, ist verreist. Okay. Das Haus vielleicht noch. Ich habe die ersten Spaziergänge mit dem Hund absichtlich ins Feld und nicht ins Dorf gemacht, wo es niemandem gibt, dem ich gerne begegnen würde. Im Gegenteil. Ich hab keine Lust, der bösen L. oder ihrem Mann, dem Heuchler, über den Weg zu laufen. Heute aber dann doch die weite Runde genommen. Erst raus aus dem Dorf, um die Reithalle rum. Dann an diesem Schweinebauern vorbei – mörderischster Gestank, rechts den Friedhof liegengelassen, um die Kirche. Vorm Pfarrhaus standen Leute bei ner Art Stehempfang mit Kaffee und Kuchen. Der alte Pastor, der mich konfirmiert hat, stand auch rum, und weil mir mein eigener Ruf zwar egal ist, ich aber Rücksicht auf den meiner Familie nehme, bin ich zum Händeschütteln hin, dann haben wir uns die Hände geschüttel, er hat nen blöden Spruch gemacht „Ach Glam, hab ich Dich gleich erkannt, sogar unter Deiner riesigen Sonnenbrille“, dann hat er das Gespräch mit den anderen Arschlöchern wieder aufgenommen, die ich auch alle schon immer Scheiße fand, weil sie mich Scheiße fanden und außerdem überhaupt, die armen Dicks mit dem durchgeknallten Homo-Sohn, das ham sie wirklich nicht verdient. Und dann weiter durchs Dorf, vorbei am Haus, wo ich 1978 zum ersten Mal Kate Bush gehört habe, bei Katrin, nun auch schon tot, vorbei an noch nem Lokal mit dem Schild „zu vermieten“, an noch nem Kiosk mit dem Schild „zu verkaufen“ und an noch nem leerstehenden Haus mit dem Schild „zu vermieten oder zu verkaufen“. Und bei jedem Schild nur gedacht, siehe oben.

3 Gedanken zu „SIEHSTE SIEHSTE SIEHSTE oder SEERÄUBER-GLAMMY

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