Ein staubiges, sprödes Gedicht von einem Film. Lange habe ich ihn zu meinen Lieblingsfilmen gezählt, jetzt habe ich ich seit mindestens 10 Jahren nicht mehr gesehen, und glaube auch, dass ich es nicht mehr möchte – er ist zu schmerzhaft. In die kaputte, kapitalistische, desillusionierte Wüstenstadt Reno schreitet ein Licht, eine Hoffnung, die aber auch schon die Last der Desillusionierung auf den Schultern trägt. Es ist der einzige Film, in dem Marilyn nicht die Marilyn gibt, die man von ihr erwartet, sondern einen Blick auf die bedrohte Seele gewährt, die in der Frau hinter dem Image steckt und die sie zu zerstören droht. Sie ist gewillt zu glauben, zu hoffen und tatsächlich bewirkt sie etwas, aber die plumpe Parabel ist es nicht, die es den Film wert macht, betrachtet zu werden, es ist allein das gespenstische Spiel Marilyns, das Wandeln auf dem Grad zwischen Enttäuschung und Hoffnung. Es ist so bewegend, dass es weh tut. Marilyn leuchtet, als reflektiere sie das Licht mehr als ihre Umgebung und ihre Co-Darsteller. Zwei Jahre später überraschte sie die Presse mit einer Nackztszene, dabei ist sie nie nackter gewesen als in „The Misfits“. Der Wunsch, ein Kind könne ohne Angst aufwachsen, und die letzten Worte, die sie in einem Film spricht, eine Frage – „How do you find your way back in the dark?“. Yes, how, indeed?
But look at the light: