„Splice“ hatte einen der vielversprechendsten Trailer dieses Jahres, aber der bereitete in keinem Maße auf das vor, was der Film in einem auslöst, well, in mir jedenfalls. Ich finde es einen Tag später immer noch schwer, den Film zu beurteilen. SciFi-Horror in der Frankenstein-Tradition vermittelt der Trailer. Aber „Splice“ bringt den Frankenstein-Horror dahin zurück, wo er seinen Ursprung hat – was, wenn deine Fehl-Geburt überlebt? Frankensteins Dilemma war, dass er sich zu nah an die Götterrolle heran bewegte. Das Problem der von Sarah Polley versiert gespielten Wissenschaftlerin hat weniger mit Gott zu tun, als mit der Mutterrolle. Und das ist horribler, schrecklicher und qualvoller, als es ein Frevel sein könnte, denn wir kommen vermutlich nicht alle von Gott, aber alle von einer Mutter. Home is where the hurt is.
Horror kann Eskapismus sein und das ist völlig in Ordnung. Es rüttelt und schüttelt einen ein wenig und dann ist´s wieder gut. Intelligenter Horror kann aber auch mehr sein und uns in Gegenden führen, die einen Bezug zur Wirklichkeit haben, und in diesem Sinne steht „Splice“ in der Tradition Goyas, dessen Zitat Sie im Titel lasen. Der Trailer gaukelt vor, dass zwei Wissenschaftler zu weit gehen und ein Monster schaffen, der Film aber erzählt die Geschichte von zwei Menschen, die schon längst Monstren sind, und das in Bildern, die bewegen und Ekel erregen, um zu zeigen, dass der wirkliche Ekel nicht durch Monstren, sondern zwischenmenschliches (oder humanoides) Handeln erregt wird. Ich bin beeindruckt.