PAROLE GLAM

Auf dem Weg zum Penny läuft mir Martina über den Weg. Ich weiß nicht, ob sie Martina heißt, aber habe so ein Gefühl. Genau so, wie ich mir ihr Leben sehr gut vorstellen kann, ohne auch nur zu wissen, wo in der Nachbarschaft sie wohnt. Ich kannte mal den Namen ihres Hundes, sie den meines Pflegehundes – wir hatten die gleiche Parkzeit, morgens kurz vor 10 im Görli. Sind dann gemeinsam durch den Park, die Hunde in Rudeln, sehr harmonische Vormittage waren das, bei jedem Wind und Wetter, Du kennst die Namen der Hunde, aber nicht die der Besitzer.
Sie streckt mir die Hand entgegen, ich schüttele, „Na wie geht´s Dir“ und „Ach, war das schwül die letzten Tage“ und „Ist das nicht ein Prachtwetter heute?“ und nur ein paar Sätze, und dann geht man weiter. Sie hat keinen Hund bei sich, ich auch nicht, wir sprechen einander nicht drauf an. In solchen Momenten kommt mir die Stadt vor wie von Kästner geschrieben, bei ihm wäre das alles natürlich pointierter, hier gibt es keine Pointe, aber es fühlt sich an, wie das Berlin, in der man jeden zweiten Passanten und seine Lebensgeschichte kennt, und nicht wie eine erschreckende Großstadt, in der man am Ubahnhof verprügelt wird oder sich um Beischlafdiebe Sorgen machen muss. „Iss keine Pralinen,“ schrieb Frau K. meiner Freundin Anke eine Notiz bei einem ihrer ersten Berlin-Aufenthalte – „sie könnten gefüllt sein.“ Und nach der „Lyrischen Hausapotheke“ habe ich nun große Lust auf „Emil und die Detektive“.

Ein Gedanke zu „PAROLE GLAM

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert