GLAM – JETZT AUCH MIT PSYCHOPHARMAKA!

Halbe Stunde Wartezeit so schrecklich wie eh und je. Die Frau, die neben mir sitzt, atmet durch den Mund und gibt ständig irgendwelche Geräusche von sich, die auf tiefe Ekstase oder noch tiefere Agonie schließen lassen. Alle paar Minuten steht sie auf und geht und holt sich eine Zeitung, einen Becher Wasser, legt die Zeitung zurück, holt sich eine neue usw. Ich hasse sie.
Ärztin 1 erlöst mich, ich erkläre, sie gibt sich geschlagen, weil sie erst zwei Monate in der Praxis ist. Sie möchte gern die Meinung der anderen Ärztin. Zurück ins Wartezimmer, ich darf aber in der Warteschleife vor den Behandlungsräumen sitzen, wo ich allein bin. Noch eine viertel Stunde, dann kommt Ärztin 2. Hört sich alles nochmal an. Schlägt ein Medikament vor, das sich erstmal krass anhört, aber immerhin kein Benzo. Aber etwas, das man bei Bedarf nehmen kann – ich muss mich also nicht auch noch am Abend zudröhnen, abends habe ich ja die Ängste nicht. Wenn ich schon mal hier bin – Blutabnahme und EKG. Die Arzthelferin hat etwas Babuschkaeskes, ist zauberhaft und Wainwright-Fan. Dann wirft Ärztin 2 noch einen Blick auf das EKG und schreibt eine Überweisung zum Kardiologen. Nichts wahnsinnig akutes, aber besser, jemand hat mal ein Auge drauf. Meine letzte sorgfältige ärztliche Untersuchung ist über sieben Jahre her. Ich bin ganz froh, den Schritt gemacht zu haben. Nächster Termin Mittwoch und dann schon wieder nächsten Montag. Dieser Artikel ist übrigens auf Insidon verfasst. Geht also.

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