HAUS AM SEE

Am Sonntag um 7.00 Uhr wach. Früher hätte mich sowas genervt, jetzt genieße ich das. Berlin, sonntags um 7: Sound of Silcence. Höchstens mal ein verlorener Vogel, der tschilpt. Der Tag will dann aber, dass ich gleich mit Selbstvorwürfen anfange. Ich lass ihn nicht. Der Plan ist eh, mit dem Strike auf den See zu fahren und dann kurz die Gastgeberin zu besuchen, deren Fest ich am Vortag wegen Petra und Monika versäumte, und ihr das Gastgeschenk zu übergeben – das neue Buch, in dem sie eine Rolle spielt. Zuvor weiter „Blackout“ von Marc Elsberg gelesen, das besser und besser, drastischer, dramatischer wird, und es war ja anfangs schon packend. Kaufen Sie sich das mal ruhig.

Gegen 13.00 dann raus, ohne Medikament. Auf dem ersten Treppenabsatz werden die Knie weich, was anhält. Ich komme kaum die Treppen runter und argumentiere mit der ollen Petra – hau ab, ich hab nen schönen Tag vor mir, lass mich in Ruhe. Aber ich wechsle Straßenseiten, wenn irgendwo Menschentrauben vor Cafés sitzen. Die Schlampe lässt sich nicht rational wegargumentieren.

Es wird besser, als ich mit Strike im Auto sitze. Eigentlich kurz zuvor, als ich Peter Fox, Fahrrad schiebend, zu Fuß die Vorfahrt nehme. D.h. – er hat so gedeutet „Du mal zuerst“. Dann holt sie mich wieder, als ich auf dem Weg bin, mein Gastgeschenk abzugeben, weil ich da ja kurz angeben muss, warum ich nicht zur Party gekommen bin und das ist ja immer nackt ausziehen. Aber es ist niemand zu Hause und ich lege das Geschenk vor die Tür. Während wir Boot aufpumpen parkt ein Wagen am Straßenrand und zwei rot gekleidete buddhistische Mönche steigen aus. Keine Pointe. War einfach so. Einer davon hat Strike zugezwinkert.

See. Paddeln. Perfection. Danach Equlibrium. Noch einmal kurz zum Haus der Gastgeberin. „Glammy! Ich hab mich so gefreut. Ich liiiiiebe Schauerromane und ich hab „Ashby House“ verschlungen!“
„Und es tut mir Leid wegen gestern, aber ich hab gerade so ein Problem mit einer Panikstörung und gestern konnte ich keinen Fuß vor die Tür setzen.“
„Was Du auch? Ich kenn das.“

Fest umarmt dann, diese Frau, die ich gerade dreimal gesehen habe, einmal pro Jahr, immer Mitte Juni, und die schon beim ersten Treffen einen so bleibenden Eindruck hinterlassen hat, dass sie Bestandteil meines Berlins geworden ist, und um mein Berlin geht es im neuen Buch auch, und deshalb freut es mich um so mehr, dass ihr das erste Buch gefallen hat und sie im zweiten mit dabei ist. Ich bin jetzt ganz neidisch, dass sie Gelegenheit hatte, mit den Slashers um die Häuser zu ziehen.


Peter Fox – Haus am See (New) [HQ] von wonderful-life1989

4 Gedanken zu „HAUS AM SEE

  1. luckystrike

    REPLY:
    Diew Buddhisten sind da ganz schlimme Finger, die müssen immer dem Buddha übers Bäuchlein streichen, das bringt Glück. Note to myself: buddhistischen Kerl suchen.

    Ach nee, lieber nich.

    Antworten
  2. luckystrike

    Jetzt weiß ich auch, warum der eine Buddhist (oder war es eine Sie?) zugezwinkert hat: Buddha. Aber ich bin erleichtert, daß er/sie so viel Anstand hatte, mir nicht das Bäuchlein streicheln zu müssen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu kittykoma Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert