Aus der Kirche austreten fällt mir auf einmal ein. Das schiebe ich schon mehr als zwanzig Jahre vor mir her. Ich mache mir selten Gedanken darüber, was ich mit dem Geld anfangen hätte können, das ich in Tabakwaren investiert habe. Bei der Kirche ärgert es mich jedoch sehr, dass ich die Firma so lange mitfinanziert habe und einzig aus Faulheit. Okay, es hatte auch etwas damit zu tun, dass ich Pate meines Patenkindes sein wollte und es fühlte sich ehrlicher an, solang ich registrierte Lutheraner war. Aber das Kind ist längst konfirmiert und hat mittlerweile Abitur, also fiel mir gestern ein, fährst Du doch nach der Arbeit fein aufs Amt und steigst aus. Hatte natürlich nicht damit gerechnet, dass ich am Eingang von zwei Polizisten durchsucht werde, was natürlich zu einem Panikschub führte, der auch nicht wirklich nachließ, als ich mich in ein volles Wartezimmer setzte. Ich kam allerdings schon als zweiter dran. Souverän führte mich eine Justizsekretärin durch den Abmeldeprozess und reichte mir zum Abschied zwei Dokumente, eines für die Steuer und eines, das ich am Besten mit meiner Geburtsurkunde abheften solle, weil das Amt die Unterlagen nur zehn Jahre aufheben würde und das Finanzamt gern mal Jahre später anfragt, ob man denn auch formell korrekt ausgetreten sei. Aber auch die Kirche habe ein Auge auf die Abtrünnigen, so erfuhr ich auf der Seite http://www.kirchenaustritt.de:
„Einige Religionsgemeinschaften spekulieren darauf, dass ihre ehemaligen Mitglieder diese Bescheinung nicht aufbewahren und fordern dann oftmals Jahre nach dem Austritt einen Beweis dafür. Ihnen drohen dann Kirchensteuernachzahlung für 6 Jahre. Gerade in Bundesländern mit großen Mitgliederverlusten, wie z.B. Berlin, wird versucht, so an Geld zu kommen.“
Tja. Berlin Berlin. Als ich das Amtsgericht verließ, rechnete ich fest damit, dass ein Blitz in mich einschlüge. Oder ein Lastwagen über mich hinwegführe. Gegebenenfalls eine Nonne meine Tasche stehlen und die wichtigen Austritts-Dokumente vor meinen Augen verspeisen würde. Doch ich kam unbeschädigt zu Hause an. Nächsten Monat wird noch einmal Kirchensteuer fällig. Also habe ich vielleicht noch bis Anfang August bevor die beschriebenen Szenarien eintreten.
Man sollte diese Vereine nicht auch noch finanzieren! Mein Ex-Verein ist ja auch noch 30x schlimmer als deiner. Als ich damals ausgetreten bin, ist sofort ein Pfaffe zu meiner Mom gerannt (Datenschutz Berlin-Eifel, haha) sie solle sich mal Sorgen um mein Seelenheil machen. Und am Jahresende wurde auch wie immer vorgelesen, wer geboren oder gestorben war. Und wer aus der Kirche ausgetreten ist (einer.)
nach meinem austritt aus der röm.kath. kirche bekam ich einen brief vom bischof von linz, in dem er auflistete welche tollen sachen jetzt für mich als heide nicht mehr möglich wären… u.a. kirchliche hochzeit (*lol*), kirchliches begräbnis, taufpate sein, priester werden (????)….zum schluss meinte er (wortwörtlich) „können wir nicht doch noch mal über alles reden, ich weiß auch wir haben fehler gemacht“ …. looool
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…merken sie es noch, wenn man ihnen das Gehalt kürzt…
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Ich kann auch „Danke für diesen guten Morgen“ auf deiner Beerdigung singen. Aber nur wenn ich deinen Weinkühler erbe.
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der sei dein. aber nur, wenn du ihn nicht zum bong umfunktionierst. da musst du doch nur belinda für schütteln. deine fassung von „danke“ sähe ich aber gern untertützt von einem kleinen ballett, choreographiert von betsy.
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mist. ich hatte natürlich nicht daran gedacht, dass ich jetzt keine grabrede mit dem begräbnis inklusive habe. scheiße. muss ich mich selbst drum kümmern. okay. anke engelke. oder mette marit, die strahlt sowas gütiges sommerliches aus. und belinda carslisle soll „in too deep“ singen. ist doch schöner als „danke für diesen guten morgen“.