MRS BARTOLOZZI oder THE PAPERBACK-WRITER OF KREUZBERG: A PURE MAN

Wach um 5, aber im Sommer liebe ich das. Kaum Draußen-Geräusche, erst um 7, da lässt ein Nachbar Wasser ins Planschbecken im Hof. Um 5 jedenfalls hat´s schon 27° und ich freu mich, denke – um 8 auf dem See, das hatte ich noch nie, stell mir vor, wie das ist, ganz leer und frischer Wind, Schattengegenden im Gegensatz zum gestrigen voll ausgeleuchteten Nachmittag, erst gegen Abend dann ein bisschen, unter den Bäumen. Aber dann setzt um 8 ein bizarrer Sommerregen ein, für 12 ist ein Gewitter angekündigt. Setz ich mich vielleicht doch auf den Balkon und fabriziere mit dem Wasserschlauch Sprühnebel. Aber vielleicht klärt sich das noch mit dem Unwetter. Mehr braucht´s grad nicht. (Es ist dieses Rumwabern, geruckelt werden auf dem See. Als ob einen Elfen rammeln. Als Kind hatte ich auch schon immer sehr gern auf der Waschmaschine gesessen. Die war auch mein erster Fernseher.)

Jetzt regnet es gerade verhalten, als traue es sich nicht so richtig. Und es geht ein equally zarter Wind, hebt zaghaft den Arbeitszimmervorhang, während im Schlafzimmer, nachbarschonend leise, The Kick inside läuft. Und wenn´s wettermäßig nix wird heut – ein kalter Film. The Claim maybe. Ist Tess eigentlich bei mir? Ich seh grad, im Arbeitszimmer-Regal, extra ein bisschen herausgezogen, um ins Auge zu springen. Yay! Thomas Hardy-Day!

„This planet dose not supply the materials for happiness to higher existences. Other planets may, though one can hardly see how.“ Manchmal stimm ich ihm zu. Aber dann greif ich mir wieder die happiness ab, wo ich sie finden kann. Doch ist sie uns tatsächlich nicht mit der Schultüte ausgeliefert worden. Diebisch muss man sein. Und je älter, desto diebischer.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert