Der Höhepunkt der Woche kam mit Devendra bereits am Montag. Besser wurde es auch nicht, aber man will ja auch keine Ganztagesorgasmen. Der Badeunfall am See überschattete die Stimmung. Rückwirkend feststellen, dass wir auf dem Wasser waren, als ein paar Meter entfernt eine Tragödie ihren Lauf nahm. Dass ein Mensch, der einfach nur einen tollen Tag genießen möchte, plötzlich tot ist. „Vor dem Feuer kannst Du wegrennen, vorm Wasser nicht“, hatte mir meine Lieblingsgroßtante, Rosa, mal gesagt. Ich mag den See idealisieren, aber habe immer auf dem Schirm, dass eine falsche Entscheidung lebensbedrohlich sein kann. Überhitzt hineinspringen kann schon das Ende sein. Gleichzeitig das Gefühl – ich will mir den See nicht schwarzreden. Als ich gerade las, dass sie den Jungen gefunden haben, war ich erleichtert. Dass jetzt seine Familie und Freunde zumindest Gewissheit haben. Aber auch, dass so ausgeschlossen ist, dass ausgerechnet wir ihn finden würden. Als ich am Sonntag an Land ging und die Menschen sah, die alle in eine Richtung schauten, dann die Polizei und Feuerwehr – ich habe keine Sekunde gedacht, dass jemand ertrunken sei. Ich war so sicher, dass man, jemanden, der dort verunglückt ist, ganz schlicht retten würde – so ist mein Gefühl für diesen See. Ich bin nicht naiv. Aber mein dem See zu verdankendes Equilibrium ließ gar keine andere Betrachtung zu. Der See ist so gut zu mir, da kann also nix Schlimmes passiert sein.
Wenn wir morgen wieder rausfahren, werden wir auf ihn anstoßen. Das Beste, was man dem Drama abringen kann ist, dass er, so hoffe ich, vor dem Unfall einen Tag hatte, der so schön war, wie wir ihn erleben durften. Dass das ein schwacher Trost für die Hinterbliebenen sein dürfte, ist mir klar.
Puh, ich bin auch froh, daß sie ihn gefunden haben, für ihn und für uns.