JOYRIDE, JOYREAD

Angenehm nostalgisch das Cover und gewohnt versiert die Erzählung. Irgendwann in den frühen 70ern. Dev, Uni-Drop-out aufgrund Liebeskummers heuert im amusement park Joyland an und lernt, unter den Carnies zu bestehen. Dass es im House of Horrors spukt, weil dort einst eine junge Frau umgebracht wurde, fasziniert Dev, und es wurmt ihn, dass er ihren Geist nicht sehen kann, der seinen besten Freund beinahe zu Tode erschreckt hat. Eine dubiose Wahrsagerin macht ihm eine mysteriöse Prophezeiung. Und dann ist da noch die einsame Frau mit dem Kind im Rollstuhl, an der er jeden Tag am Strand auf dem Weg zur Arbeit vorbeiläuft.
Wie üblich kreiert Stephen King ein warmes, traditionelles Szenario, einen amerikanischen Traum, der jedoch nicht nur durch übernatürliche Geschehnisse bedroht wird. Der Mord im House of Horrors blieb ungeklärt, der Mörder könnte noch am Leben sein. Runde, knarzige Charaktere, Freundschaften, die sich erst bilden müssen, eine Sommerliebelei, ein Mord, ein Geist, ein drohender Sturm – das ist King at his best. Es macht sprichwörtlich Freude, das Buch zu lesen, auch wenn die Auflösung nicht so dramatisch daherkommt wie gewohnt. Das Finale wird etwas schnell durchgehuscht – die Geistergeschichte ein bisschen lieblos abgehandelt, der quasi-Epilog hingegen versöhnt einen dann wieder.
King erlaubt einem Kopfkino – er inszeniert akkurat und dennoch bleibt ausreichend Platz, Bilder im eigenen Kopf zu gestalten. Ich sah Spuren von Hitchcocks Strangers on a Train und HBOs Carnivale (allerdings in Technicolor-Farben – was auch dem äußerst reißerisch-genialen Cover zu verdanken ist.)

Joy

Wunderbares Buch für den Strand.

Und vorm Schlafengehen noch diesen, der ebenfalls sehr traditionell daherkommt und trotzdem höchst amüsant ist. (Ich hätte Tom Hardy genommen, aber diesbezüglich schauen Sie am Besten auch die in den Special Features präsentierten alternate-endings an.)

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