Die meisten Sachen geschehen zur Zeit im Schlaf. Wandeln mal ausgenommen (auch das, wie üblich – ich wandle eben, sei´s drum) sind meine Träume derzeit Action-Szenarios. Erdbeben in Berlin, höllische Familienstreits. Letzte Nacht wurde der Zug, in dem ich fuhr, von einem Selbstmordattentäter aufgesucht. Er hatte aber schlecht geplant, ich hätte einfach abhauen können, fand mich dann aber mit ihm knutschend auf Ibiza bei einer Hochzeitsfeier wieder. Musste zwar dringend meinen Rückflug erwischen, wusste aber nicht wohin mit meinem Gepäck – es war soviel – und dann fiel mir ein, dass ich ja den braunen Anzug tragen wollte, nicht den grauen. Ich hab das Gefühl, ich hab den Flug noch bekommen, oder hätte, wäre ich nicht aufgewacht.
Was die Träume gemein haben – ich steh den Horror durch. Mit Gelassenheit. Auch die anderthalb Stunden Warten beim Psychiater. Als der mich dann kurz nach 20 Uhr an die Tür bringt – seine Sprechstundenhilfe macht um 19 Uhr Feierabend – steht vor der Tür der Patient, der vor mir dran war.
„Unten ist abgeschlossen.“
„Da müssen Sie nur den Hebel ziehen.“
„Ich dachte, das löst vielleicht nen Alarm aus.“
Unten, nach dem Enthebeln frag ich ihn „Und wann hattest Du Deinen Termin?
„Um sechs.“
„Ich um halb sechs. Aber ich hab vorher angerufen und sie hat gesagt, es reicht wenn ich gegen halb sieben da bin.“
„Da müssen wieder paar krasse Fälle reingekommen sein!“
„Ja. Aber dafür mag ich den. Der nimmt sich wirklich Zeit.“
Und vor der Tür trennen sich unsere Weg und wir stiefeln in die Nacht und in den Nieselregen.