JENNIFER EGAN: „A VISIT FROM THE GOON SQUAD“

Structural Incompatibility: a powerful twice-divorced male will be unable to acknowledge, much less sanction, the ambitions of a much younger female mate. By definition, their relationship will be temporary.

Structural Hatred: A single woman in her forties who wears high-collared shirts to conceal the thready sinews of her neck will structurally despise the twenty-three-year-old girlfriend of a powerful male who not only employs said middle-aged female but is paying her way on this trip.

Jetzt, wo man Bret Easton Ellis nicht mehr ernstnehmen, geschweige denn lesen kann, ist Jennifer Egan die richtige Wahl, wenn man etwas in Richtung zynische Weltsicht und haarscharfe Charakterisierung lesen möchte. Sie benötigt auch nicht Momente des Absurden, weil sie die Absurdität des Schicksals begriffen hat. Außerdem ist ihre Sprache wundervoll: erudite, möchte man sagen, weil eloquent einfach nicht ausreicht. 100 pages into A Visit from the Goon Squad bin ich gerade ein wenig vom Personal überfordert. Aber vertraue darauf, dass sich das legen wird.
Der Besuch vom Schlägertrupp (so die wörtliche Übersetzung) erzählt aus verschiedenen Perspektiven und in wechselnden Zeitfenstern vom Untergang der Musikindustrie. Von der Zeit, als Produzenten-Mogule das Kommando über verdrogte Punks übernahmen und sie in der Sonne zum Schmelzen brachten, bis zur heutigen Zeit, in der Musik ihren Wert verloren hat, weil sie gratis downloadbar ist. Produzenten, Musiker, Groupies, Personal Assistants, all deren Freunde und Familien – Prismen, die das Thema aus ihrer Sicht und Position reflektieren. Ein vielschichtiges, großes Buch, für das es nicht umsonst den Pulitzer-Preis gab.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert