INES 8 – RUNNING UP THAT HILL

„Verflext und nicht zugenäht“ wäre eine angemessene Schlagzeile gewesen, über das, was sich im Agrarmarkt zugetragen hatte, aber auf die war die Goslarsche Zeitung nicht gekommen. Ines las ohnehin nicht mehr. Romane, Rätselhefte, die „Bella“ – all dies war längst inhaltlich und formell irrelevant geworden. Und wenn Ines noch das verantwortungsbereichsbewusste Blatt gelesen hätte, dann wäre ihr höchstens aufgefallen, dass, ähnlich, wie in „Zigarettengeld“ das Wort „Engel“ verborgen ist, in der besagten Lokalpublikation sich die Wahrheit in einer Ortsbezeichnung verbarg. Die Goslarsche Zeitung titelte „Massaker in Schlachtparadies“. Doch da war Ines längst wieder unterwegs. Angeblich unterhielt der „Wiesenhof“ eine Dependance weiter oben in den Bergen. So spannte sie das Haarnetz über den Ahornblättern und schulterte den blutbefleckten WalMart-Rucksack. „Krieg dem Gutfried!“ hatte sie sich mit Menschenblut auf die nackten Schenkel gemalt (rechts „Krieg dem“, links „Gutfried“) und nach dem langen langen Treck, den sie hinter sich hatte, waren ihre Oberschenkel strong in Form. Bevor sie sich nach einem achstündigen Marsch auf einem Moosbeet nahe Clausthal Zellerfeld zur Ruhe legte, kam ihr eine infame Idee: „Ein Pseudonym, ihn zu täuschen…;-)“
Etwas Schlechteres hätte ihr nicht einfallen können und so verwarf sie den Gedanken gleich wieder. Ängstlich heulte ein Lux auf, als er die Witterung der schläfrigen Kriegerin aufnahm. Doch Ines hatte sich bereits dem Schlaf übergeben und überließ den Monstren ihrer Träume die Macht.

5 Gedanken zu „INES 8 – RUNNING UP THAT HILL

  1. frankburkhard

    in deinem Leben, in meinem Leben, gibt es Geheimnisse…
    zu dunkel, um sie rauszulassen, sie loszulassen, um darüber hinwegzukommen.
    aber die Monster unserer Träume, die warn heute Nacht auch bei mir, vermutlich nicht ohne die Hilfe des Testosteron-Schinkens „Sin City“, den ich am Abend im Kino das Missvergnügen hatte, zu sehen…zur Strafe habe ich die Nacht damit verbracht, mir die linke Hand, die ich mir vergleichsweise sauber aber leider auch komplett vom Unterarm abgetrennt hatte, auf den Stumpf zu pressen, in der Hoffnung, das würde schon wieder anwachsen, wenn ich nur gut aufpasse. An den Rändern hat es ein bißchen enttzündungsmäßig gebrannt und rumgeblutet aber naja, eine Handamputation ist ja kein Pappenstiel, sondern eine Handamputation. Zwischendurch bin ich mit leichter Panik aufgewacht und hab den Traum als solchen erkannt, das Erkennen aber beim Wiedereinschlafen wieder vergessen und dummerweise an derselben Stelle weitergemacht. Heute hab ich mir eine Flasche Rotwein gekauft und den „Maschinisten“ ausgeliehen, mal sehen, was passiert…

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  2. glamourdick

    REPLY:
    du solltest wirklich aufstehen und gehn – von all den spiegelfenstern.
    wenn du auf augenhöhe schaust, das ist nicht gut genug. du findest es heraus, wenn du mal nach oben schaust.

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  3. frankburkhard

    aber ich habs natürlich geschafft und mach im selben text weiter:
    Ich sollte schreien, aber ich kann nicht es darstellen gerade lassen.
    Ich sollte hoffen, aber ich kann nicht zu denken stoppen.
    diesmal hab ich aber ein kleines Übersetzer-Widget benutzt und finde das Ergebnis gar erfrischend.
    By the way:
    den „Maschinisten“ hab ich gestern Abend nicht mehr gesehen und das ist gut so, denn das Gruseln, das mich befallen hätte finde ich im gleißenden Berliner Tageslicht des 2.10. *harrharrrharrr einfacher wegzustecken. warum gruseln, mag man sich fragen und die Antwort ist: nach meinem Traum (vor)letzte Nacht, was passiert da ganz am Anfang der Maschinisten-Handlung? Jemand bekommt in einer Maschine die Hand abgetrennt! Spooky! Dann sitzt plötzlich mein Ex-Freund mitten in der Nacht auf meinem Bett und erklärt mir, er mache sich Sorgen, ich würde so laut aufkeuchend und unregelmäßig atmen, ob es mir gut ginge. Isn´t it ironic… ich war aber noch zu schläfrig, um IHM auf DIE Frage die richtige Antwort zu geben.
    Alpträume in der Nacht haben mir gezeigt daß ich den Kampf verlieren würde, meine Sturmhöhen hinter mir lassen.

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