SLOSHING FOR COMPLIMENTS

Ein guter Freund, hervorragender Photograph und famoser Unterstützer in der Sache der Elefanten und Elefantenartigen schmollt. Weil ihn niemand mit einem Popstar, Aristokraten oder Medien-Starlet vergleichen will. Er ist ein bisschen wehmütig (vorsichtig ausgedrückt) zur Zeit, weil sein Beziehungsstatus sich herunterreduziert hat auf „Single“. Dies kann also als eine Kontaktanazeige verstanden werden. Ich prüfe die Anfragen und leite sie bei Entsprechung und nach einem Bewerbungsgespräch gern weiter.
heathcliff-frank
Here goes:
Vor vielen Jahren klopfte es an die Glasscheibe meiner damaligen Bürotür und ein wunderschöner junger Mann wollte mich sprechen. Er präsentierte mir sein Portfolio, um Fotokunden zu akquirieren. Die Arbeiten waren beeindruckend, der junge Mann irgendwie noch beeindruckender. Nicht nur seine Schönheit, sondern seine Umgangsformen, seine Stimme (mit der er sehr sanft und ohrenfreundlich sprechen und auch singen kann), seine schiere Päsenz waren beeindruckend und so ergab es sich, dass wir uns anfreundeten. Wir haben in den vergangenen Jahren viel gelacht, viel getrunken und so, und zu unserer beiden absoluten Beglückung Privat-Karaoke-Parties zu zweit veranstaltet wo wir vor einem Fernseher saßen und so laut mitsangen, dass die Pflegefälle im Altenheim gegenüber ihre Fitness wiederfanden, die Polizei zu verständigen. Wir haben auf Dächern gesessen und da das gleiche gemacht, nur ohne Fernseher. Frank ist einer der wenigen Menschen, der „Yentl“ von vorne bis hinten auswendig kann und der, wie ich, auch bei Kate Bushs vollständig bibelfest ist. Er hat ein Herz, süß und saftig wie eine Mango. Sein Telefonläuten klingt wie die Erektion eines Engels. Frank braucht/kann/darf man mit niemandem vergleichen, denn er ist unique. Er ist eine Hochzeitstorte ohne Kalorien. Und er ist ein wunderbar verkaufsfördernder Coverboy. In my sensual world, he´s one of the four Archangels.
Unsere mammutene ELA-Aktion-Kate-Aerial-listening-and-swaying-like-autumn-leaves-and-shocking-the-spaziergänger-Experience wird in meine Erinnerung getackert sein wie ein Stiftung-Warentest-Sehr-Gut-mit-Auszeichnung-Etikett auf einer Flasche Pantene Pro V für störrisches Haar.

frankaerial

(Das schöne Bild von Frank und seinen identischen Zwillingen, die alle als Entwicklungshelfer und Arztgattinnen in Südamerika leben schoss GlamourDick. Die Kamera wurde freundlicherweise von Cazzo zur Verfügung gestellt.)

16 Gedanken zu „SLOSHING FOR COMPLIMENTS

  1. luckystrike

    hihihi – soll ich jetzt auch mal ne runde schmollen? mal sehen, ob ich auch so ne euloge bekommen?
    ach nee, ich schmolle nicht. das wär mir peinlich. und nen grund zum schmollen hab ich auch nicht.

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  2. frankburkhard

    daß ich fast schon wieder geschüttelt bin.
    Bildhaft gesprochen liegt mein innerer Löwe jetzt auf einem von der Sonne aufgeheizten Felsplateau irgendwo in der Serengeti, der Bauch ist dick von einer halben Antilope und er schnurrrrrrrrt .wie. ein.
    Löwe. Er schnurrt wie ein Löwe. Ein SEHR zufriedener.
    Jetzt weiß ich endlich mal, was die in den Horoskopdingern das immer meinen mit der Behauptung, ich würde gerne im Mittelpunkt stehen und bräuchte Bewunderung. Ich dachte immer die spinnen, dabei hat das vorher einfach noch niemand richtig gemacht! Das fühlt sich gut an, das will ich jetzt öfter.
    RRRRRRRROOOOOOOAAAAAAAAARRRRRR. RRRrrrrrrrrhhhhrrrhrrrhrrr.

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  3. Skurrile Waage

    Ich.

    Ich habe niemanden, der mich so formvollendet lobhudelte, und bin deshalb auf das persönliche Gespräch mit der Jury angewiesen, um zu überzeugen.

    Ich habe gerade heute eine SMS des Inhalts bekommen, ich sei ein lieber Kerl (und hoffentlich nicht böse).

    Ich kann zwar den Yentl nicht, aber mindestens einen anderen Film auswendig – das hat doch Potential. Und es macht viel mehr Spaß, Menschen seine Lieblingsfilme zu zeigen, die da noch etwas entdecken können.

    Und ich schwärme heimlich für den Frank, seit ich hier virtuell unterwegs bin, weil er so charmant auf seinen Aufenthalt in meinem Bücherschrank hingewiesenhat. DAS ist PR.

    Ich also – dabei fange ich ansonsten Sätze ungerne so an. Wir ist da netter.

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  4. glamourdick

    REPLY:
    verehrte skurrile waage,

    zunächst einmal muss ich sagen, dass mir ihr sternzeichen gefällt und dass ich ereleichtert bin, dass der erste virtuelle bewerber (auf diesem blog) um den platz an der seite des herrn f.b. heute eine sms bekommen hat, die ihn als lieben kerl ausweist. es stellt sich nun jedoch folgende frage: wer hat ihnen diesen status attestiert? es könnte ja florian silbereisen gewesen sein, doch dies würde ich natürlich nicht unterstellen wollen. nur müssen sie wissen, wie viel mir am positven ausgang dieser entscheidung um den platz an f.b.s seite gelegen ist, denn dieser junge, schöne, intelligente usw. usw. mann verdient etwas vernünftiges, attraktives, charmantes, großherziges, im positivsten sinne überwältigendes.
    die zweite große frage: welchen film kennen sie auswendig?
    was desweiteren für sie spricht: dass sie im besitz des rosa-farbenen büchleins sind. was mich irritiert: dass sie keinerlei kommentar zum inhalt desselbigen bringen (DAS hätte RICHTIG punkte gebracht…)
    aber nun. ich freue mich auf ihren auswendigen film, bin neugierig auf ihren aszendenten, eine kurzkritik des rosa büchleins sowie eine liste ihrer 5 lieblingsfilme und der 5 wichtigsten popsongs ihrer sensual world.
    und wenn ihnen das ganze zu blöd ist, dann schicken sei eine email an glamourdick bei aol.com und ich leite sie weiter an den ereignishorizont.

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  5. Skurrile Waage

    REPLY:
    Verehrter Glamourdick,

    vielleicht mag es mir zum Vorteil gereichen, dass ich um den Ereignishorizont eben nicht mit honigbärtiger Schmiererei um den rosa Buchbart buhle. Sicher, es ist eines der wenigen Werke, die ich zum ladengebundenen Preis erwarb – und hat mir doch die eingesetzten Mittel vielfach gelohnt mit seinen hilfreichen Rat- und Vorschlägen. Das Avec dabei, das ihm (und damit Ihnen) so locker keiner nach- und erst recht nicht vormacht, ist die gloriose Verbindung des wahren Lebens mit den sonst gesungenen Weisheiten, die Sie derart gekonnt und einfühlsam einstreuen. Nicht nur meine emotionale Intelligenz also wuchs mit dem Büchlein, sondern auch mein muskalischer Horizont. Danke dafür! Aber wie gesagt: Das wäre mir zu billig.

    Bei der Kurzmitteilung haben Sie mich erwischt: Ich kann nicht ausschließen, dass dieses Kompliment eine gewisse sedative Wirkung hat ausüben sollen. Sie (weder Mitteilung noch Wirkung) stammte nicht von Hrn. Silbereisen, dem ich die entsprechende Nummer nicht zur Verfügung gestellt hätte. Ihr Urheber ging trotz Wiener Lofts, Pariser Eigentumswohnung, niederländischen Mehrfamilienhauses und südfranzösischen Resthofes nicht davon aus, mir geben zu können, was ich erwarte. Ich habe ja auch schon eine Wohnung… und eben Erwartungen.
    Bevor dem Herrn diese so unangenehm auffielen, war ich aber auch schon „lieb“, „geil“ und „fesch“ (bitte um Nachsicht, es handelt sich nicht direkt um einen Deutschen – aber um wörtliche Zitate).

    Mit dem Auswendiglernen ist es so eine Sache: Gelegentlich hat man sich gegen die entsprechende Gedächtnisleistung nur nicht genügend gewehrt. Was ohne diese Vorrede die wortgetreue Kenntnis von „Pappa ante portas“ über mich aussagte, wage ich nicht zu mutmaßen. Ich bin weder ein älterer Herr im Ruhestand noch gemütlich verheiratet. Evelyn Hamann lässt mich auf sexueller Ebene genauso kalt wie Hans-Peter Korff. Seinerzeit rotierte lediglich die Kassette mit dem Soundtrack (der mangels musikalischer Untermalung sämtlich aus Dialogen besteht) in meinem Autoradio. Das prägt.
    Eine entsprechende heavy rotation strebe ich momentan für „Ja Zuster – Nee Zuster“ an. Zitate daraus werden allerdings gemeinhin als solche nicht erkannt, weil dieser Film permanent vor der ihm angemessenen Würdigung steht und – was auch das Nachsprechen erschwert – lediglich in der Originalfassung mit niederländischen Untertiteln vorliegt. Doch es gibt immerhin einen Trailer.

    Mein Aszendent müsste Stier sein, da schwimme ich allerdings ein bisschen. Ich erinnere mich aber an einen Hausbesuch bei einer astrologisch angehauchten Dozentin, die weiland ihre Horoskope noch gratis erstellte und aus schnöder Anbiederei die gerade strafmündigen Studierenden kursweise zu sich nach Hause lud.
    Mir sagte sie auf den Kopf zu: „Sie sind Stier!“
    Mit der wahrheitsgemäßen Richtigstellung meines Sternzeichens habe ich mir ihre Note verdorben.
    „Aber Sie müssen Stier sein!“
    Musste ich nicht.
    „Dann ist Ihr Aszendent Stier! Sie haben doch zusammengewachsene Augenbrauen.“
    Ich wollte den Kurs nicht wiederholen müssen… und die Brauen sind inzwischen an einigen zentralen Stellen gezupft.

    Zwei meiner Lieblingsfilme habe ich schon öffentlich gemacht. Weiters wären im Schaufenster noch „The Black Cat“ in der 1934er Version, „Club der gebrochenen Herzen“ und – mit geradezu suchtartiger Verehrung – Frau Dukakis in jedweder Verkörperung der Mrs. Madrigal.

    Bei der Musik wird’s noch schwieriger, die Fünf nicht zu toppen – es läppert sich einiges. Ich schwärme doch so unverschämt für argentinische Tangos, französische Chansons und russische Männerchöre, mausetote Opernsänger und verwitterte Schlager. Vorvergangenen Montag sollte ich Ähnliches in einer meist ungehört verhallenden Radiosendung tun, in Übung bin ich also. Die Abwegig- und -seitigkeit meiner Auswahl wird mir noch mein beworbenes Genick brechen. Aber wollten Sie andererseits den Ereignishorizont wirklich mit einem nachgemachten Kate Bush-Fan beunglücken?
    * „Crepusculo“, Orchester Bianco-Bachicha. Ein Tango, wie er sein soll, mein immerwährender Favorit dank der gemeinsam summenden zwei Baritone und eingestreuter Kirchenglocken.
    * „Je crois…“ aus den Perlenfischern, aber nicht von einem Operntenor, sondern von Tino Rossi bitte.
    * „Mon Dieu“. Edith. Falls das aus sein sollte, „C’est l’amour“.
    * „Das geht beim ersten Mal vorbei“, Hilde. Weil’s stimmt und wieder nicht. Loslassen muss ich immer noch üben.
    * Melina Mercouri, solange es nicht die deutsche Version von „Ein Schiff wird kommen“ ist.
    Musikalisch gesehen, bin ich nicht missionarisch tätig. Das Radioprogramm erfordert Frustrationstoleranz genug.

    Jetzt habe ich auch verstanden, warum sich hier sonst niemand bepreist. Wer sich dergestalt extrovertieren will, tut das auf eigenem Weblog, aber doch nicht als Elftkommentar. Ich schon.

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  6. frankburkhard

    und habe still beobachtet, wie sich das Stück entwickelt.
    Als erstes, Herr merkwürdige Waage, bedanke ich mich für die mir so freiwillig und selbstlos dargebotene Zuneigung ausgehend von so wenigen, virtuellen Anhaltspunkten auf dem Blog des Autors des rosa Büchleins – ein dummes Schubladenrosa, das die Grafikabteilung des Verlags seinerzeit ungefragt, wenn ich mich recht erinnere, über die von mir wesentlich stilsicherer aufbereitete Fotografie legte – des weiteren, wunderliche Waage, gratuliere ich zu einem individuellen Musikgeschmack; Tango ist sexy, Klassik ist klug und es ist eine nicht selbstverständliche Entwicklung , die von einer reifen Persönlichkeit zeugt, eine musikalische Meinung zu haben, die nicht mit den TOP100 Verkaufscharts synchronisiert ist.
    Gegen Loriot-Filme, seltsameWaage, sollte auch niemand mit einem IQ ab Toastbrot etwas einzuwenden haben, mit Ausnahme vielleicht von Ades Zabel in der Figur der nach der Weltherrschaft strebenden Hauptschullehrerin Frau Höhne kenn ich keine schöneren Beispiele für deutschen Humor.
    Ihre Befürchtung, durch die Bekanntmachung ihrer Vorliebe für kulturelle…Randgebiete, Nebenwege, Feuchtbiotope…Spezialitäten, sach ick ma, in einer ungünstigen Bewertungskategorie kategorisiert zu werden, ist, was mich angeht, in jeder Hinsicht unbegründet. Vive la difference ! Tod der Spearsbritney!
    Der zusätzliche Pluspunkt, den sie als Einer von leider nicht Vielen aufweisen können, liebe mysteriöse Waage, ist die durch die Lektüre des rosa Büchleins gewonnene emotionale Intelligenz, ihre andere haben sie hier längst ausgiebig zur Schau gestellt, sollten sie zudem sichtbar sportlich sein, sich im Geburtsjahr nicht in einem zweistelligen Bereich von mir unterscheiden, über angenehme primäre Geschlechtsmerkmale verfügen und im Berliner Friedrichshain wohnhaft sein, stünde einer baldigen Eheschließung nur noch manches im Wege, das man in der Regel früh genug bemerkt.
    mit freundlichen Grüßen,
    ihr Ereignishorizont

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  7. glamourdick

    REPLY:
    ich habe je gewarnt vor dem bewerbungsgespräch. das schreckt einige ab. um so bemerkenswerter ihre detaillierte und sehr nüchtern vorgetragene informative auskunft, herr skurrile waage. herr horizont hat sein telefon im flur stehen und hört es nicht klingeln, weil er vermutlich gerade (wie ich) nocturn von kate bush hört, deshalb kann ich ihn zu keiner schnellen stellungnahme drängen. aufrgund der wirkmächtigen bewerbung werde ich jedoch morgen früh nachhaken. ich biete ja diesen dienst der kontaktverknüpfung nicht zum vergnügen an und mache in diesem fall gern die dolly levy. eine gute nacht wünscht
    dollydick
    p.s.: georgette d. hat eine sehr fantastische fassung von „ein schiff wird kommen“.
    ich wäre ausführlicher, was meine ausführungen betreffs ihrer bewerbung angeht, wenn ich nicht binnen der nächsten halben stunde ins bett müsste um morgen fresh zu arisen. nur soviel zu bedenken: in der musikauswahl ergänzen sie beiden sich. was aber auch bedeutet, dass sie sich in diesem bereich nicht entsprechen, aber komplementieren ist auch sehr schön.“

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  8. Skurrile Waage

    REPLY:
    aber zu weit weg.

    Mein Leben von vorgestern Nacht bis jetzt war gerecht aufgeteilt zwischen offlinen und anderen Umständen, die mich von hier und Ihnen fernhielten, und dem bohrenden Gefühl, Sie hier zu verpassen.

    Ich bin wieder da und genieße den Großteil Ihrer Würdigung wohlig schnurrend. Das „Oje!“ liegt im letzten Absatz respektive 360 Kilometer weg von Ihnen – jede deutsche Stadt hat ja einen Berliner Platz, der den Weg zu Ihnen weist. Unter der meinen leide ich ausgiebig und schon länger. Deshalb – und Ihretwegen – habe ich eine Bewerbung in Berlin laufen, auf die ich immerhin noch keine Absage erhalten habe. Mag das als Grundlage hinreichen?

    Denn ansonsten verbürge ich mich für den einstelligen Altersunterschied (dann muss mann nicht mit den Tausendern rechnen) und sehen kann mann auch, wenn ich Sport treibe. Die primären Geschlechtsmerkmale sind… nunja, da wo sie hingehören. Und Referenzen hab‘ ich auch.

    Danke jedenfalls für Ihre freundliche Antwort! Interesse an Ihrer Definition hätte ich jedenfalls, von anderem gar nicht zu schreiben.

    Lieben Gruß,
    Ihre skurrile Waage (die aus anagrammatischen Gründen weniger sonderbar und seltsam ist)

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  9. frankburkhard

    und desweiteren wünsche ich mir von ihnen persönliches Bildmaterial an meine eMailadresse frankburkhard@mac.com, damit ich wenigstens einen Eindruck bekomme, unter wessen Haube ich mich hier die Wirkmacht von Herrn Glam bringt.
    wahlweise akzeptiere ich auch ihren Benutzernamen auf den blauen Seiten, auf daß ich hingehe und mir selbst ein Bild mache.
    mit freundlichen Grüßen
    das Ereignis.
    na.
    der Horizont.

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