BLOODY SUNDAY

Am nächsten Tag weiß man es immer besser. Dafür sorgt schon der eingebaute Phobiemotor, der einen mit Herzrasen aufwachen lässt, aus einem Schuldgefühl heraus. So ein Tag mit sich allein, einem Roman-Hangover zu Musik, führt nun mal zu Selbstbesinnung. Schade, dass das Besinnen in arger Selbstkritik und einer Beschuldigung an die ungerechte Welt ausufert. Dann wacht man vorm Fernseher auf, sieht Désirée Nick und wundert sich, warum man sie symapthisch findet. Nach einer viertel Stunde wird klar: man ist vorm Videorecorder eingeschlafen – die Désirée Nick dort ist zehn Jahre her, damals war sie noch symapthisch. Und man denkt an vor zehn Jahren, als noch DMark auf dem Konto war, eine professionelle Zahreinigung für 80 Mark und nicht für 80 Euro zu haben war. Und schaut auf die Uhr und könnte eigentlich gerade bei dem netten Dinner sitzen. Aber man liegt auf dem Bett, kraftlos und ausgepowert. Könnte sich im Grunde jetzt aufraffen, ins Auto setzen und doch noch hinfahren. Und schafft es nicht. Und denkt an die Therapeutin und ärgert sich noch mehr über sich selbst.

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