MIETE ODER MODE? MODE.

Und dann noch in der Mail: Benachrichtigung über den Musterkollektionsverkauf meines drittliebsten Designers.
Musterkollektionsverkauf ist für mich ein erotischer Begriff. Musterkollektionsverkäufen verdanke ich den Großteil von Designerkleidung in meinen Schränken. Die gibt´s dort nämlich zu Preisen normaler Markenkleidung und sogar eine Saison vorweg. Termin nächste Woche. Und nicht einmal in Düsseldorf sondern in Berlin. Bei Musterkollektionsverkäufen in Düsseldorf stehen schon morgens um halb neun Schlangen von stark parfümierten, angestrengt schick gekleideten Menschen vor den Heiligen Hallen der internationalen Modeagentur I., um sich nur kurze Zeit später raubtierartig alles aus den Händen (und vom Körper) zu reißen, was nur halbwegs nach einem (wenn auch teuren) Schnäppchen riecht. Viele haben transportable Kleiderstangen dabei, grabschen sich Ärme voll Mäntel Sakkos Pullis aus den Regalen und hängen sie profilaktisch auf ihre persönliche Stange. Mangels Umkleidekabinen strippen sie in der Lagerhalle und probieren Sachen, die ihnen dann doch nicht passen, was sie nicht stört, solange D&G draufsteht (zur Not gibt´s ja noch Ebay). Da es sich um Musterware handelt, die für Laufstege und Modestrecken gefertigt wurde, gibt es nur zwei Größen: Male model und Nicole Ritchie. Ich bin sehr gespannt, ob die Berliner angesichts des Sales auch orangefarben anlaufen oder ihre vorgetäuschte urbane Langeweile bewahren. In jedem Fall wird es ein Spaß sein, sich schon morgens um neun mit ein paar Fashion-Junkies zu prügeln. Zumal ich ja auf stylishe Männer stehe.

„Oh – is that an Armani suit you´re wearing?“
„Yes!“
„What´s your job?“
„I´m an Armani salesman.“
„Well, I just cut my foot and my shoes are filling up with blood. I think I need to go home.“
(aus „Romy and Michele´s High School Reunion)

Manche meinen ja, Designerkleidung sei vollkommen überflüssig. Die meinen das oft mit einer solchen Intensität, dass sie fast vegan rüberkommen. Ich finde, alles, was einen Menschen optisch aufwertet, müsste eigentlich von der Krankenkasse bezahlt werden. Eine Fassade mit Stuck wirkt auf das Haus und auf den, der davor steht. Gemäßigte Gemüter argumentieren, dass es doch gewissermaßen rausgeschmissenes Geld sei – eine Saison, dann kommt schon wieder was Neues. Nein. Kann ich da ganz beruhigt und aus Überzeugung sagen. Denn seit Julia Roberts in einer 20 Jahre alten Valentino-Robe ihren Oscar entgegennahm, darf man getrost vor jedes Kleidungsstück, das älter als last season ist, ein „Vintage-“ setzen. Doll, oder?!

And last, not least, Dahlings – you can never ever have enough accessories…

11 Gedanken zu „MIETE ODER MODE? MODE.

  1. timanfaya

    vintage = gut bleibt, was gut ist.

    p.s.: erinnert mich rein thematisch an meinen mode „flop“ des jahres. im vorbeigehen mal flink eine jacke bei quicksilver [ich habe ein y-surf-gen] anprobiert. eigentlich nur so. dummerweise habe ich mich darin direkt so wohl gefühlt, daß ich sie haben mußte. war ja auch wichtig, die ca. 20. jacke zu besitzen [sakkos nicht mit gerechnet. ich besitze nur ähnlich viele schuhe und taschen]. bis hierhin war noch alles in ordnung. es war sommer, und ich konnte sie immer nur kurz zuhause anziehen, weil viel zu warm. aber dieses yamamoto wohlgefühl wurde immer bessser [angeblich macht der sachen von denen man fühlt, daß man sie immer schon hatte, daß sie eine zweite ich-haut sind].

    jetzt ist herbst. und ich stelle fest, daß dieser army style anscheinend trend [meinetwegen auch von gestern] ist. jeder läuft damit rum. das ist blöd, weil ich mit sowas eigentlich aus prinzip nicht rumlaufe. aber das wohlgefühl ist immer noch da.

    entweder hänge ich das ding jetzt 5 jahre in den schrank oder ich breche meine „prinzipien“. schwierige mode zeiten …

    Antworten
  2. sabbeljan

    „Ich finde, alles, was einen Menschen optisch aufwertet, müsste eigentlich von der Krankenkasse bezahlt werden.“ yes! ich reiche dann meinen nächsten friseurbesuch mal ein…

    Antworten
  3. larousse

    Dieses Posting ist wie ein Mokkatörtchen mit Sahnehäubchen, ich könnte es verschlingen!
    „…in Düsseldorf stehen schon morgens um halb neun Schlangen von stark parfümierten, angestrengt schick gekleideten Menschen vor den Heiligen Hallen…“ – glam, Du wirfst mich in alte Igedo-Zeiten zurück et cela m’amuse beaucoup (o;

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu sabbeljan Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert