MOUNT EVERETT!

carpets

Mit 17 war meine Style-Bibel das britische Magazin „The Face“. Und eine bestimmte Ausgabe erweiterte sogar das Angebot, das „The Face“ mir bot, denn neben Style-Bibel wurde es auch plötzlich zur Wichsvorlage, alles nur wegen eines harmlosen Männertorsos, der da auf rotem Tuch vor schwarzem Hintergrund lag und mit Rehaugen in die Kamera blickte. Ich hatte mich in Rupert Everett verliebt. Und zwar saftig. Mr Everett war gerade am Durchstarten. „Another Country“ und „Dance with a Stranger“ liefen in den Kinos und es war ganz offensichtlich, dass Großbritannien einen neuen Star hatte. 1987 begann er sogar zu singen (ich hab die Platte aufgehoben für Erpressungsversuche, aber ehrlich gesagt – ich hab sie geliebt!) und 1992 erschien sein erster Roman „Hello Darling, are you working?“, der mit den folgenden liebenswerten Sätzen beginnt:

„By the time he was eight he knew he was never going to be a Great Actress. There it was, sticking out in front of him like a sore thumb: his penis.“

Rupert drehte in den folgenden Jahren eine Reihe langweiliger europäischer und dummer amerikanischer Filme. Mit einigen wenigen Ausnahmen. Er war Julia Roberts schwuler Freund in „My best Friend´s Wedding“ und verhalf darin dem Burt-Bachrach-Hit „I say a little prayer for you“ zu neuen Ehren. Neben Kathy Bates und einer Zwergin im Lackmantel (ich berichtete schon häufiger) stand er, wieder für PJ Hogan, in „Unconditional Love“ Vor der Kamera. Eine der schönsten Komödien der letzten 10 Jahre. Also starring Julie „Mary Poppins“ Andrews. Und als ich gestern das erste Kapitel von Ruperts Autobiographie „Red Carpets and other Banana Skins“ las, da war ich sehr gerührt, als er von seinem allerersten Kino-Erlebnis berichtete. „Mary Poppins“. Man musste ihn schreiend heraustragen, als er Mary Poppins abreisen sah. (Bei mir war es die Schlange Kaa, wegen der meine Schwester um den Genuss von Disneys Dschungelbuch gebracht wurde, was sie mir bis heute nicht verziehen hat.) Ich freue mich jetzt auf die nächsten Kapitel.

Es ist wirklich auffällig, dass Rupert in keinem Harry-Potter-Film mitspielen durfte. Alle britischen Stars tun das. Was nur wieder einmal die Homophobie der Autorin belegt.

Einmal bin ich ihm beinahe begegnet. Juli 2003, der Boss-Event in Berlin. Knapp verfehlt. Schade schade schade. Kann ja noch. Hat ja ne Wohnung in Berlin.

4 Gedanken zu „MOUNT EVERETT!

  1. Mayflower

    Lieber Herr Glamourdick

    Hach, Rupert, Traum meiner schlaflosen Teenieträume.
    unconditional love war bisher das beste, was ich von ihm auf der leinwand sah. leider ja kaum kommerziell erfolgreich, man hätte es ihm gewünscht.

    Autobiographie ist auf der Wunschliste, danke für den Tipp.

    Mayflower

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