Eigentlich sollte ich mich nicht beklagen. Bis vor ein paar Wochen gab es ein lediglich überschaubares Angebot an Pflegeprodukten für Männer: Kernseife und Melkfett. Für besonders rauhe Männer dann noch eine norwegische Salbe gegen rissige Hände. Damit ist es nun Gott sei Dank vorbei. Spätestens seit L´Oréal in qualvollen Studien den Mann als Geschlecht entdeckt hat. Doch nicht nur die Oréalisten kümmern sich nun um mich Metro-Homo, sondern auch ein beliebter deutscher Sporthersteller (kann mir jemand diesen Begriff erklären?). Eigentlich prima. Das Dreistreifen-Duschgel duftet frisch was das Zeug hält und verspricht Belebung, Erfrischung, Massage. Die Firma mit der Axt hat sogar der Aspirin-Industrie den Krieg erklärt – mit einem Duschgel namens „Anti-Hangover“! Man wäre ja bescheuert, Geld für den Spa auszugeben, wenn man das alles in einer handlichen Plastikflasche bekommt. So dachte ich naiv.
Weil ich nun also eine neue Kulturtasche (noch so ein Begriff wie Sporthersteller) brauchte und L´Oréal dieses schicke graue Säckchen mit orangener Paspelierung samt drei Proben der neuen Herrenserie anbot, stellte ich mich dem Selbstversuch.
Fazit: es muss britzeln. Wenn ich morgens in einem recht kalten Badezimmer mit den Sporthersteller-Duschgels dusche fällt eines auf. Die Erfrischung. Im Sommer recht angenehm, ist es doch in der kalten Jahrezeit äußerst unanagenehm, ein schäumendes Gel auf dem Körper zu verteilen, das sich wie Frühfrost auf einen legt. Es ist, als puste einem ein Gespenst in den Nacken, nur eben am ganzen Körper, und dieser Effekt hält an, bis man ihn nach dem Abtrocknen mit einer Bodylotion löscht – einer für Damen freilich, denn auch die Herren-Lotions schlagen Frostblumen auf die Haut. Die Gesichtspflege nun – one tingling sensation. Erst HYPERFRISCHER Duft und der Frosteffekt, dann Millionen kleiner Stecknadeln, im nächsten Schritt ein Spannungsgefühl, das sonst nur dass aggressivste Anti-Glanz-Produkt aus dem Hause Chanel hervorruft und schließlich – die Trotzreaktion geschundener Haut – ein dünner Schweißfilm, der sagt „Wie kannst Du mir das antun, Glam?“. Nach fünf Minuten eine zarte marmorisierte Rötung. Als käme man gerade aus dem Winterwald. Aber sieht George Clooney je aus wie Rotkäppchen, dem die Apfelbäckchen verrutscht sind???
Was tun also? Wie Christina Aguilera – back to basics. Die Bodylotion mit dem Vogelnamen, wo die Flasche so lustig pupst. Kannst Du Dir auf den Körper schmieren ohne dass es knistert und auch das Gesicht reagiert unschockiert. Darüber dann, wie üblich, das wirklich hervorragende Make up von L´Oréal. Und auch auf deren Haarprodukte lass ich nichts kommen. Und auch die Kulturtasche macht irgendwie arg kultiviertes Reisen möglich.
ich nehme schon seit längerem nur noch produkte aus der baby abteilung. anti-gespenster- hubabubageruch-duschgel und so’n zeugs …
dieser outofbedkrimskrams macht die haut kaputt. sie schuppt und wird löchrig. wegen der ganzen chemie. einfach nur ein hautneutrales gedöns – parfümfrei versteht sich. dann vielleicht nachduften. partiell. aber nie die ganze körperepidermis verstopfen.
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die flaschen sind auch viel schöner. bob der baumeister, disneyprizessinnen. und manchmal gibt´s einen schlumpf im shampoo grastis.
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oder küchenpapier mit rama einschmieren und dann kräftig damit einrubbeln. neuerdings gibts ja sogar rama fürs gehirn. schwör ich drauf!
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der prinz empfiehlt den gang zur apotheke: da gibt es von physiogel produkte mit der kürzestdenkbaren inhaltsangabe: kein parfum, kein konservierungsstoffe, keine farbstoffe. dem prinzen treibt es nämlich angesichts dieser olphaktorischen maximalattake der schönheitsindustrie (glam, bitte erklären sie diesen begriff!) die tränen in die augen. und nicht nur aufgrund einer einschlägigen allergie.
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ich? erklären? das können schönheitsindustrielle wie ricarda (or whatever her name is) sicher besser.
oh ja – hatte mal eine creme, in der war koffein drin. wußte gar nicht, daß meine haut das aufnehmen kann. aber wenns mit nikotinpflastern auch geht?
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was es alles gibt… dabei will man doch nur sauber sein. und endet mit gefrierbrand. wie ein putenfilet.