SUCHBEGRIFF „VINTAGE“

Ein sehnig-muskulöser Mann mit blonden Prinz-Eisenherz-Schnitt, meist freiem Oberkörper und den engsten Hosen, die man sich vorstellen kann. Und mit sooooo einem Paket, das er stolz durch die Welt trägt. Ich hatte Peter Berlin schon einmal vorgestellt, aber angesichts Kittys Berichterstattung zum Thema PorNo fiel mir noch das eine oder andere ein.

Peter Berlin hat leider nur zwei Filme gedreht und trotzdem ist er mit ihnen zur Porno-Ikone geworden. Die Filme unterscheiden sich stark von heutigen Produktionen. Mit Schnitten und (Ass-)Pussy-Shots wird sparsam umgegangen. Die Sex-Szenen dauern lange, aber nicht, weil für einen Fick vier Stunden gedreht wurde und die ja irgendwie verschnitten werden müssen, sondern, weil schon das erste Zupacken, das Öffnen der Hose, sogar das Küssen und Umarmen quasi pornografisch inszeniert ist. Wenn man Peter Berlin anschaut dann kann man ihm unterstellen, dass er nur an Sex denkt. Das strömt aus jeder Pore und das lädt den ganze Film auf. Selbst wenn er und sein Lover nackt durch den Wald laufen, ist das Porno pur und das hat etwas mit Stolz und Freude zu tun – beides Begriffe, die einem im Zusammenhang mit der heutigen Porno-Produktion nicht gerade als Erstes einfallen würden.

Im Gegensatz zu den Darstellern bei Pornoproduktionen, denen ich beruflich beiwohnte, hatten Peter Berlin und seine Partner nicht nur sichtlich Spaß am Sex – sie waren fasziniert von der Möglichkeit der sexuellen Selbstinszenierung und nutzten das Medium für ihren Exhibitionismus, was die Regisseure offenbar und zurecht ausreichend fanden. Man ließ die Darsteller machen und verzichtete weitestgehend auf Anweisungen und Eingriffe. Die selbe Qualität von selbstbewusster pornografischer Inszenierung findet man heute bei den Amateur-Clips auf Seiten wie x+tube. Einiges, was es da zu sehen gibt, gefällt mir viel besser als das, was die sogenannten Profis produzieren. Ein langhaariger Student, der im Sessel vor der Webcam sitzt, seinen Schwanz auspackt und wichst, vom eigenen Wagemut amüsiert und aufgegeilt ist, ist für mich sexier, als einer Truppe schlecht frisierter Muskelpakete mit viagraroten Köpfen und notdürftig überschminkten Testosteron-Pickeln beim Gang Bang zuzuschauen. Während meiner drei Monate im Porno-Büro und noch mehrere Wochen danach, hatte ich keinerlei Lust auf Sex. Und erst als ich irgendwann die Berlin-DVD in der Post hatte ging wieder was. Talking about Gay Messiahs Coming.

peter_berlin_poster
(DVD-Doku available at Pro Fun Media.)

10 Gedanken zu „SUCHBEGRIFF „VINTAGE“

  1. muenni

    Bin auch erst über die Doku auf ihn aufmerksam geworden. Auch wenn ich noch keinen seiner Pornos gesehen habe, so finde ich seine Geschichte doch sehr beeindruckend.

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