RELEASE THE STERNTALER

Der Abend, der so glorios war, könnte kippen. Er droht das an, in mehreren kleinen Schritten. Aber dann berühre ich beinahe einen kleinen Elefanten durch Glas und wir finden wir doch etwas, das als Bar-Ersatz dient, das Opening einer Vintage American Apparel-Filiale in Mitte und kommen in den Genuss von Gratis-Wein und Bier. Das Licht ist etwas krass. Und neben den ganzen 20jährigen in den Kleidungsstücken, die meine Mutter mit Mottenpapier in Schränken auf dem Dachboden verstaut hatte – ich muss mal fragen, wann eigentlich eingebrochen wurde – fühl ich mich ein bisschen deplatziert. Sie tragen eine Mode, die wirklich nur mit Anfang 20 geht, oder wenn man im Dunstkreis Bernard Willhelms wandelt. Ich kaufe etwas, da fühle ich mich doch gleich etwas angekommener. Sehe mich in einem Spiegel, bin zufrieden mit meinem Anzug und sem Silberschal, das Make-up ist runtergeschwitzt, die Haare sind scheiße, aber diese aktuellen Frisuren stehen mir einfach nicht, so there´s no alternative.

Wir stehen auf der Straße zwischen internationalen Wortfetzen, dünnen Menschen und großen Brillen. Ich denke an das Sterntalerchen, das so freundlich erwartungsvoll zu mir rübergeschaut hat und ärgere mich, nicht etwas gesagt zu haben wie „You were a real precious Star-Penny, what you do with your instrument is amazing and I love, what you do with your knees. Will you marry/fuck/kiss me? After the tour is over we can build one of these square houses on legs somewhere near a lake and watch 70ies porn all day. You can play instruments and I write grand guignol haikus that Milva might want to sing once she revovers from the robbery. The money would pay for my first face lift and we could do sports together, running through the woods (naked?), swimmig in the lake. Dogs. We should have dogs. Two dogs. And build a little square house on legs for them, too. We would fight over the dog´s names – I´d want to call them Bonnie and Clyde and you would insist they should be Serge and Jane. We might settle for Sonny and Cher and we would celebrate handling our first fight so well with outdoor sex in front of a campfire where we might roast carb-free marshmellows later. When you´re on tour I write a movie for Wes Anderson or Anthony Minghella and spend time with friends on the Island. And everytime it rains we´d run outside in Kaftans, holding them at the seams, so that when they release the star-pennys, we can gather some and put them in the old fashIoned black trunk thats under the bed. You know, the one where you stash your grass and I hide my antique Kate-Bush-Button and Tiffany-ring. How´d you like that?“

Aber dann bin ich mit der Lieblingskollegin ins Auto gestiegen, Richtung Kreuzberg, und wir sangen „Helden“, und zwar mit der richtigen Formulierung „und wir KÜSSEN als ob nichts geschieht“, und danach zweimal „Ich werde Dich lieben.“

Und, ja. Wenn es sowas wie eine Prostata (oder einen G-Spot) für Romantik gibt, dann wurde der gestern Abend zwei Stunden lang gekonnt massiert. The closest I ever got to genius was shaking hands with Rufus this July. Sie machen sich gar keinen Eindruck von meinem inneren Gefühlschaos. Lachen, Weinen, Beinchen schwingen. Und all das verursacht durch Musik. Komme jemand, erde mich. Oder auch nicht. Ich putze. Dann mach ich Steuer. Vielleicht hilft das.

6 Gedanken zu „RELEASE THE STERNTALER

  1. brittbee

    rufus (in amanzug allerdings nur) hat alles geblendet. ich konnte euren louis gar nicht gebührend bewundern. was für ein beschissener monat, beschissene woche, beschissener tag. and then came rufus. das konnten nicht mal die größten enttäuschungen gestern nacht zerstören. keine weiteren konzerte vorerst für mich. mehr als gestern kann nicht kommen. es sei denn, er spielt nur für dich und mich und mit piano.

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