BERLINERLEBEN

Woolworth, Kottbusser Damm.
Glam: „Ich hätte gern einen Besen.“
Verkäuferin: „Na, wollse woll ooch ma putzen, wat?“

***

Die blauen Seiten. Ein schicker Mann, ein charmantes Profil. Bis zum zweiten Foto im Album, wo er stolz-verklärt sein Iphone in die Kamera hält.

9 Gedanken zu „BERLINERLEBEN

  1. stylebitch

    Zu der Besen-Hexe fiel mir diese Szene aus Else Buschheuers „Ruf!Mich!An!“ ein:
    „Tächschön“ knurrt die Verkäuferin abgetörnt. Ihre Frisur, eine Ruhrpottpalme, steht himmelwärts wie eine Fontäne.
    „Guten Tag, ich hätte gern zwei Brötchen.“
    „Drei wat?“
    „Ähm… Schrippen. Zwei.“
    „Noch wat außa Schrüppm?“
    „Danke. Das ist alles.“
    „Macht sechzig Pfennje. Schöntachnoch!“
    „Schnauze!“
    „Dankeschön! Wiedasehn!“

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  2. glamourdick

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    die sind wirklich kindlich stolz auf ihr beknacktes überteuertes mobiltelefon. ich kanns nicht nachvollziehen. höchstes beim neuen ipod, aber ich lass mich doch dann damit nicht gleich ablichten.

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  3. glamourdick

    REPLY:
    mit der buschhäusler hat sich´s auch ausgeschrippt oder? menschenverachtung an sich und allein setzt sich selten längerfristig durch. die war noch überschätzter als stucky-barry. wobei stucky-barry wirklich recht gut war. und die dürre golfschlägertasche sybille berg? lässt man die auch noch veröffentlichen?

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  4. spango

    REPLY:
    man weiß oft nicht, was diese herrschaften zu sagen haben. leider ist es oft nicht sehr viel, außer der bloßen abbildung mit manchmal netter formulierung. wobei frau berg da schon etwas heraussticht, literarisch.

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  5. stylebitch

    Da habe ich ja offensichtlich mit nur einem Namen in ein Wespennest akuter Popliteratenablehnung gestochen. Sicher, Geschriebenes ist Geschmackssache, und mir ist Herr von S.-B. bei unseren zwei, drei Aufeinandertreffen auch nicht als besonders charmante Person hängen geblieben. Doch was die zwei Damen angeht bedarf es glaube ich eines kleinen Updates.

    Sibylle Berg ist, wie ein Kommentar vor mir bereits andeutete, literarisch wirklich – und schon ziemlich lange – aus der Popclicque ausgeschert. Bei Interesse mal bei Amazon reinschauen. Und auch Else hat sich seit der bösen Yuppie-Woman-Schelte „Ruf! …“ weiterbewegt. Ihr Roman „Masserberg“, auobiographisch an ihr scary Augenleiden und dessen Therapierung in der DDR angelehnt, ist sehr gelungen. Bittersüß, so wie ichs mag. Ihre New-York-Tagebücher damals waren für mich überhaupt erst der Anstoß, mich behutsam dem Bloggen zu nähern.

    Bin selbst Schreiberling, lese echt kritisch. Aber wie ich auch bei Kritik zu meinem Schaffen Fairness und Sorgfalt verlange, bin ich auch gern bereit, diese bei anderen Kreativen walten zu lassen. So seh ick das, ey 😉

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  6. glamourdick

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    we´re all writers, aren´t we?

    man sollte aber auch einem leser zugestehen, irgendwann zu sagen „chance vertan“. ob stucky charmant ist – sicher nicht. trotzdem war er noch einer der besseren der clique. das lesereisen-buch, beispielsweise, habe ich sehr genossen. buschheuer hat mir physisches unwohlsein beschert, da gehe ich die nächsten jahre sicher nicht noch einmal dran. und berg. ja berg. mich kotzt die pose an. nachhaltig.

    ich bin anglist. ich mag amerikanische, englische, kanadische autoren einfach lieber. die meisten deutschen autoren, die ich lese, sind schon lange tot.

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  7. kittykoma

    REPLY:
    buschheuler ist vertreterin des typisch weiblichen medienphänomens „ich halte meine fresse auch dann nicht,wenn ich grade drauf geflogen bin.“ (ich denke da konket an ihren erleuchteten lesungsauftritt bei dussmann, mit gesängen und tschinellen) was sie schrieb, fand ich im ansatz nicht schlecht, nur arbeitsfaul und oberflächlich.
    ähnlich stucky-barry. verwurstet die tagebücher seiner lesereise, um nur schnell ein buch hinterherzukloppen. der hat den bogen so halbwegs über das „armer kranker junge“-phänomen bekommen. ich bin magersüchtig! ich habe angst vor menschen! ich muß koksen! ich muß saufen! da geht älteren frauen wie anke und mir doch dat herze üba!
    die golfschlägertasche schreibt immer mal in der zeit und das nicht mal schlecht. popliteratur, unter ejaculatio praecox leidend, ist für zeitungskolumnen mit foto des prominenten immer noch gut.
    alles andere sagt dieser beitrag.

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