TOXIC oder BOULEVARD DER DÄMMERUNG

Ich hatte mich gerade gefragt, ob es in den Staaten nicht so etwas wie den sozialpsychiatrischen Notdienst gibt, da schritt er ein. Es hatte ganz schön lange gedauert. Jetzt wird breit diskutiert, ob Britney nun auf Droge ist oder nicht. In den amerikanischen Klatschmedien wurde gestern mehrfach gemeldet „Keine Drogen involviert!“, als ob es angenehmer wäre, einer Entgleisung zuzuschauen, die auf einer Geisteskrankheit beruht anstelle einer Drogensucht. Dann die herben Vorwürfe, Britney tue das alles, um ihre geschwängerte Schwester aus den Schlagzeilen zu verdrängn – selbst wenn dem so wäre, dann hieße die Diagnose ebenfalls Realitätsverlust.

Ich hab mich in den vergangenen Jahren gern über Britneys Trash-Leben lustig gemacht. Seit gestern bleibt mir aber das Lachen im Hals stecken. Obwohl ich nicht die geringste Wertschätzung für ihre künstlerische Tätigkeit oder ihre Aufmerksamkeitssucht habe, tut sie mir mittlerweile nur noch leid. Nun ist sie einfach eine Geisteskranke, die den Boden der Realität weit hinter sich gelassen hat und alle schauen zu. Keine heroische Frances Farmer, eher eine Norma Desmond. Innerlich gleichzeitig 50jährig und ein Kleinkind, das nicht hinter sich sauber machen kann. Die verwackelten Kamerabilder, in denen sie mit stumpfem Blick und gebleckten Zähnen im Krankenwagen sitzt sind ein Zeitzeichen. Endlich darf sie nicht mehr selber fahren. Das ist sicher gut für sie und ihre Kinder.

Amerika liebt Survivor-Gschichten, aber die passen nicht mehr in diese Zeit. Der nächste Schritt für Britney dürfte auf direktem Wege raus aus der Öffentlichkeit und in eine Behandlung führen. Aus dem Licht der Öffentlichkeit zu verschwinden wird vermutlich der schlimmste Entzug für sie sein. Wenn sie das noch merkt. I have a feeling that Britney is gone.

8 Gedanken zu „TOXIC oder BOULEVARD DER DÄMMERUNG

  1. glamourdick

    REPLY:
    and the method to the madness… quite impressive. nach der entlassung aus dem krankenhaus hat sie sich erst mal hinter´s steuer gesetzt und ist ziellos durch LA gefahren – hauptsache ein paparazzo sieht sie. und am dienstag gehen die eltern im fernsehen zu einem tv-psychologen. glücklich wird sie erst sein, wenn sie im live-fernsehen gestorben ist. amy winehouse hat mehr kontrolle…

    Antworten
  2. chuckles

    So eine frühkindliche Mitgliedschaft im Micky-Mouse Club kann böse Folgen nach sich ziehen, wenn Missi plötzlich nicht mehr will. Es gibt halt Licht & Schatten, Brangelina oder Prince Michael I. to be continued. Ich hoffe trotzdem, sie überlebt die ganze Bagage, schlachtet vorher noch diesen rangewanzten Paparazzo im Vollrausch ab und heiratet danach vielleicht Steve-O im Knast. Aber ich fürchte, sie wird stattdessen ganz entspannt auf 120 kg hochgemästet, dabei sogar lächeln und dann „Firstly, I want to thank God, my Country and my Family“ bei Oprah in die Kamera sagen. Eigentlich müsste ihr mal jemand beibringen, wie man schießt.

    Antworten
  3. pringle

    REPLY:
    „Eigentlich müsste ihr mal jemand beibringen, wie man schießt.“

    *prust!*

    Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich bin es trotz einer angeborenen Leidenschaft für Gossip jeglicher Art langsam leid, solche Schlagzeilen zu lesen. Und ich mache mir Sorgen um die pubertierenden Kids, die diese Stars und Sternchen anhimmeln. Die Helden meiner Jugend waren irgendwie anders. Vielleicht ist aber auch alles cool und ich habe nur kein Verständnis, weil ich alt werde. Na, hoffentlich.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu chuckles Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert