YELLOW BELLIED ALLIGATOR oder PULL THE PLUG

Wenn mir ein Freund oder eine Freundin erzählt hätte, dass der Typ, mit dem er/sie sich trifft, am gleichen Tag noch ein anderes Date hatte, dann hätte ich natürlich empathisch geurteilt „was für ein Schwein!“. Double-Dating Pfui Spucke! Spätestens seit „Sex and the City“ weiß man ja aber, dass man keine Chance ungenutzt lassen sollte, dass man mit einem Date ja noch keinen festen Partner hat und die Phase der Evaluierung noch eine Weile anhält. Ich meine, wenn Charlotte York das macht – who am I? Also wachte ich auf, blies meinem überraschenden Übernachtungsgast einen, trank mit ihm Tee auf dem Balkon, freute mich an seinem Lachen – den schlohweißen Nichtraucherzähnen, und traf später am Tag, nachdem ich das Sperma aus den Haaren gewaschen hatte, mein eigentliches Donnerstagsdate. Da wo Investoren demnächst Bürohäuser zu bauen planen saßen wir auf einem Fleck Grün, der von einer Elektroparty noch recht zugemüllt war, was seine Idylle beeinträchtige (auch der Lärm der vorbeifahrenden Bahnen kratzte ein wenig an der Romantik) und sahen den vorbeifahrenden Schiffen zu. Wir gaben uns trockene Abrisse unserer respektiven Biografien. Dann erfuhr ich mehr über Media-Spree, als ich in all den Artikeln, die ich nicht gelesen hatte, hätte erfahren können. Manchmal, wenn ich etwas sagte, fiel mir mein Gegenüber ins Wort. Meine Taktik ist in solchen Fällen, meinen Gesprächsbeitrag zu Ende zu führen und dabei immer leiser zu werden, nicht lauter. In der Regel merkt das Gegenüber dann, was er tut. Nicht gestern. Eine Kollegin, die sonst ganz nett ist, fällt einem auch immer ins Wort. Ein Ex-Freund tat das auch sehr gerne und oft. Bei mir führt das zu kommunikativer Schismogenese. Also, das passiert zweimal und ich entferne mich innerlich, dreimal und ich beende das Gespräch.*

Vielleicht lag es an der Polle, die meine Nasenschleimhäute austrocknet. Vielleicht am Schlafmangel, weil das eher ein erotisches Doppel-Liege-Yoga gewesen war, als gesunder Schlaf. Vielleicht an der Atmosphäre. Ich bekam Kopfschmerzen. Nicht so komm-Alien-friss-meinGehirn-damit-es-mir-nicht-mehr-weh-tun-kann-Kopfschmerzen. Eher so fiepende Kopfschmerzen. Wie Welpen. Dann lass ich auf der Spreemauer schräg gegenüber den Rat „Pull the Plug“. Kaum dass ich im Auto saß, waren die Kopfschmerzen jedenfalls verschwunden. Dann fuhr ich heim und spülte Gläser und lächelte das Prilwasser an.

*Ich habe diesem Gesprächsphänomen sogar mal ein Lied gewidmet, die amerikanische Nachbarin hat´s gesungen, es hieß „Let me speak my mind“. Das geh ich jetzt mal suchen versehe ich jetzt mal mit random photos lade ich gerade mal bei youtube hoch können Sie sich hier anhören und gleichzeitig noch ein paar Bilder aus meinem Fotoalbum betrachten.

2 Gedanken zu „YELLOW BELLIED ALLIGATOR oder PULL THE PLUG

Schreibe einen Kommentar zu Adrenaline Junkie Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert