Zwei Aktenschränke, wie es sie wohl in jedem Selbständigen-Haushalt gibt. Praktische, nicht besonders ansehnliche Büromöbel – einer grau, einer braun. Gefüllt mit Quittungen, Belegen, Schmuckstücken, Memorabilia. Was ich so in Schuhkartons lege, wo sich dann eine Theaterkarte mit einer Postkarte von Cora Frost und einer Amazonrechnung trifft, und eine schnell kaputt gegangene Halskette, die ich am Strand von Sal gegen eine Adidasmütze getauscht habe. Parfumpröbchen. Telefonnotizen auf Schmierpapier. Ladekabel längst verlorener Mobiltelefone.
Bei diese beiden Aktenschränken jedoch handelt es sich um jene, die Joe DiMaggio in den frühen Morgenstunden des 5. August 1962 aus Marilyn Monroes letztem Haus am Helena Drive abtransportieren ließ. Vorsichtshalber. Ein praktisch denkender Mann, der Zeit seines Lebens alles tat, um das Image und das Andenken seiner Exfrau zu schützen. 45 Jahre lang waren diese beiden Schränke „verschollen“. Sie waren von Inez Melson, Marilyns Business-Managerin in Verwahrung genommen worden. Ein Glück für die Geschichte, denn so konnten sie nicht, wie Marilyns restliche Habe, bei einer Christie´s-Versteigerung unter den Hammer kommen. (Marilyn hatte ihrem Schauspiellehrer Lee Strasberg und seiner Frau Paula einen Großteil ihres Besitzes hinterlassen. Nach deren Tod versteigerte Strasbergs zweite Ehefrau, die Marilyn niemals begegnet war, den Nachlass in einer Aufsehen erregenden Auktion.)
In der Oktoberausgabe der amerikanischen Vanity Fair wird nun dieser Schatz, diese Zeitkapsel vorgestellt und anhand der Funde eine Marlyn skizziert, die man so noch nicht kannte. Nie habe ich mehr den Tag herbeigesehnt, an dem meine VF im Briefkasten ist. Zumal mein Lieblingsmagazin stilsicher eine wunderschöne Titelheldin gewählt hat.
46 Jahre tot, aber noch immer ein Cover wert – wieviele spielen in dieser Liga?
Edit: Gerade 2 Stunden in Marilyns Korrespondenz gestörbert. Hinreißend. Ein Brief an den deutschen Botschafter:
„Dear Mr. von Fuehlsdorff, thank you for your champagne. It arrived, I drank it, and I was gayer. Thanks again. My best, Marilyn Monroe“.
“All the checks she ever wrote are here,” says Banner. “You find narratives about her life simply from those checks. She was spending money like a drunken sailor. She loves furs.”
Mein Herz glüht.
ich würde auch, wenn nicht… total schöner link. slurpy kisses! busy busy bee
schon berührend, manche von den sachen, und total schöne handtaschen!
aber auch sehr verstörend, welche leute da private gegenständen horten und damit geld verdienen…