MRS DEWINTER REVISITED

In dem grauen Cardigan fühl ich mich immer so Mrs DeWinter. Man möchte Tee trinken, mit einem heimlichen Schuss Gin, und an Mrs Danvers denken, Satan hab sie selig. Die Haarlänge stimmt auch. Vielleicht trennt mich nur ein Tweedkostüm mit eckigen Schultern vom Großen Glück. Der Rock, so ein wenig ausgestellt ab Mitte Oberschenkel. Wo bleibt Maxim? Ach, Maxim, ich vergaß. Noch einen klitzekleinen Schuss Gin in den Tee. Der Jagdunfall. Ein glatter Schuss durch die Stirn, zwischen die perfekt geschwungenen Augenbrauen. Die Sache mit dem Jagdaufseher. Jetzt werden ihre Hände klamm, das ist die Nähe zum Wasser, von dem Nebel aufsteigt. Sie stochert ein wenig in den Holzscheiten im Kamin herum. Dass Funken fliegen. Ihre Hände sind kalt. So kalt. Wann waren sie das letzte Mal warm? Schon nicht mehr, als sie Maxims Augen schloss, in denen noch Verwunderung geschrieben stand. Ein Zweig des toten Birnbaums schrammt gegen das Fenster, sie zuckt zusammen, dreht sich um, doch da ist niemand. Wer sollte schon dort sein, im Bootshaus, das nach feuchten Vorhängen riecht, nach Holz, das langsam morsch wird. Das Gespenst eines Jagdhunds streicht um das Haus. Seine Nackenhaare sträuben sich, beim Blick aufs Meer. Noch einen Schuss Gin, dann legt sie sich das Seidentuch um die Schultern, verbirgt die weißen Hände in den Ärmeln des grauen Cardigans, vor der Brust verschränkt, und geht zur Tür.

Vielleicht reicht es auch, den Polarfuchs von Miss Komas Oma heute einzuweihen. Ja. Das ist gut. Und dann verabrede ich mich mit dem Sakilight in der Karstadt Lebensmittelabteilung. Perfetto.

Ein Gedanke zu „MRS DEWINTER REVISITED

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