GLAM LIEBT JESSICA LANGE

In der kalten unbeweglichen Zeit zwischen den Jahren, wenn Blogger irgendwo festfrieren oder mit ihren Fingern andere Spielchen treiben als das heitere Anklickern von kästchenförmigen Buchstaben, da begab es sich, dass ein Knoten sich auflöste. Der Jessica-Lange-Knoten. Gestern morgen, dank Skailight in der Post:

Dann, als ich in der Drogerie eigentlich nur Schimmelentferner kaufen wollte (wo die letzte Mitbewohnerin ihre Bade-Utensilien dekoriert hatte hinterließ sie ein schwarzes Relikt), fand ich die „Blue Sky“-DVD für nen 5er. Und, später, nachdem ich Monate lang IMDB und Youtube mit der Sucheingabe „Grey Gardens Jessica Trailer“ genervt hatte (die Buchstaben auf meiner Tastatur sind schon ganz abgenutzt) entdeckte ich den bedauerlicherweise jetzt schon wieder gesperrten Trailer, den ich gestern postete.

Jessica ist und bleibt für mich die Größte. In einer einzigen Einstellung im Grey-Gardens-Clip, einem Zwinkern durch die dicken Prothesen, die ihr Gesicht in Big Edie verwandeln, lag schon wieder mehr Seele, als in allen Filmen Cate Blanchetts.

„Bonneville“ ist ein kleiner Film, kein besonders großartiger. Er ist leise, bedächtig, unaufgeregt. Fast ein wenig zu wenig. Der Regisseur hat definitiv einige Chancen vertan, die er mit der herausragenden Besetzung (neben Jessica Kathy Bates und Joan Allen) gehabt hätte. Außerdem begeht er die Kardinalssünde, seine Hauptdarstellerin unvorteilhaft zu beleuchten, was, einigern abenteuerlichen Gesichtsoperationen geschuldet, einen Profi verlangt. Es hat mich ein bisschen geschmerzt, Jessica so zu sehen. Andererseits wird sie nächstes Jahr 60. Und ich sehe auch nicht mehr aus wie 30. Ist halt so. Den Großteil ihrer handverlesenen Filme hat sie nach ihrem 40. Lebensjahr gedreht und darin finden sich Perlen wie „Cousin Bette“, „A thousand Acres“, „Big Fish“ und „Don´t come knocking“. Oder die HBO-Produktion „Normal“, in der sie die bibelfeste Gattin eines Mannes spielt, der mit Mitte 50 befindet, dass er im falschen Körper geboren ist und eine Geschlechtsumwandlung braucht.

Jessica hat nie Blockbuster-Filme ausgewählt (außer wenn sie Geld brauchte, so erkläre ich mir „Rob Roy“), sich weniger am Drehbuch als an den Möglichkeiten orientiert, die eine Rolle ihr bietet. Bei jedem neuen Jessica Lange-Projekt, das auf IMDB angekündigt wird, bekomme ich freudiges Herzflattern. Und ich bin jetzt schon sicher, dass sie nun, nach zwei Oscars, für „Grey Gardens“ auch einen Emmy heimholen wird. Ein Zwinkern genügt. Ich bin zuversichtlich, dass es noch viele spannende, bewegende Filme mit ihr in der Hauptrolle geben wird. Da können Sie mal sehen, wie treu ich bin. Seit 1982 geht das nun schon.

(Ich warte immer noch auf einen Jessica-Artikel bei der wunderbaren Kim Morgan auf Sunset Gun.)

3 Gedanken zu „GLAM LIEBT JESSICA LANGE

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