HEADING WEST

Es ist genau an der Zeit für eine kleine Reise westwärts, wenn man nachts aufwacht und feststellt, dass man im Traum gerade eine Rechnung geschrieben und einer Kollegin beim Entgleisen zugeschaut hat.
Gekrönt waren die letzten Arbeitstage von Telefonaten mit einer psychisch kranken Kundin, der nicht verständlich zu machen war, dass man eine Lastschrift nicht zurückziehen sollte, wenn man die Ware zufrieden erhalten hat.
„Sie legen doch beim Bäcker auch nicht drei Euro auf den Tresen, packen ihr Brot ein und nehmen dann die drei Euro auch wieder mit.“
„Jetzt fangen Sie mir BITTE nicht mit Brot an! Ich habe die Ware ja auch gar nicht selbst gekauft, das war eine Freundin von mir.“
„Aber SIE haben das Geld zurück gezogen.“
„Ich wollte die Ware aber auch nicht.“
„Dann SCHICKEN SIE SIE ZURÜCK!“
„Nein das KANN KANN KANN ich nicht. Ich leg jetzt auf.“

Eine Stunde später. „Guten Tag, hier spricht eine Freundin von Frau J. Bin ich mit der Firma ABC verbunden?“
„Nein, hier ist die Firma XYZ.“
Klick.

Drei Kollegen später und mit Hilfe ihrer Nachbarin, die ihr den Sachverhalt das achte, neunte und zehnte Mal veranschaulicht, erklärt sie sich dann doch bereit, die Ware zurück zu senden. Angesichts von vier verschlissenen Kollegen beschließe ich, beim nächsten so gearteten Fall gleich den sozialpsychiatrischen Notdienst zu kontaktieren – wenn ich in der Vergangenheit mal diesem Impuls nachgegangen bin, dann waren die besagten Menschen dort in der Regel bereits aktenkundig. („Hat sie die Adresse Soundsostraße 12 angegeben? Da waren wir bereits. Das ist ein leerstehendes Haus.“)

Irrsinn, Stress und Tod – das ist die Woche vor Weihnachten. Ich pack jetzt meine Geschenke ein, den neuen Stephen King, die Unterhaltungs- und Telekommunikationselektronik and I´m heading west. Without a sad goodbye.

2 Gedanken zu „HEADING WEST

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