Am zweiten Tag raus kam der erste kreative Gedanke seit Monaten. Viele Notizen gemacht. Den Wald vor Bäumen, denk ich – ich bin ja Teil eines Spielfilms, den ich nur aufschreiben müsste, etwas veredeln, das könnte ein Feelgood-Film werden, wie ihn sonst nur die Dänen machen. Jetzt muss ich nur die Schablone der Erzählung über die Wahrheit legen, einen Anfang finden, der die Story anhebelt. Würde mich am Liebsten sofort in einen Flieger setzen und mit den nötigen Interviews beginnen.
Am zweiten Weihnachtstag, nach einer Stunde Arbeit zurück im Job, schiebt sich der Riegel vor die Tür zum Springbrunnen der Ideen. Die Erholung der vergangenen Tage ist hinfällig, als habe das harmonische Fest nicht stattgefunden. Auch der gestrige Sonntag endet mit kompletter Erschöpfung und einem tiefen Gefühl von Menschenhass. Die Woche muss noch irgenwie überwältigt werden, ich baue auf die drei Tage von Neujahr an. In den Nächten wache ich auf, starre in die Dunkelheit, die es einem auch nicht leichter machte den Sinn zu finden. Stresse mich – immernoch keinen roten Faden gefunden (aber wann denn auch?), schlafe wieder ein, wache am Morgen auf, koche Tee, verlässlich eine Stunde nach dem Aufwachen beginnt der Körper mit seiner Produktion von Stress-Symptomen. Immerhin darauf ist Verlass.