Meine kleine glämme Seele ist dankbar, so so dankbar und raucht eine fliederfarbene Sobranie, nackt auf einem hochflorigen Teppich in einem eckigen, beschatteten Haus. Dankbar, dass Tom Ford „A Single Man“ verfilmt hat, und nicht Francois Ozon. Warum hätte Francois Ozon sollen? Weil er mitunter gern kleine Geschichten auf große Zeit(verschwendung) dehnt.
„Tom Ford?“
„Das ist der Typ, der Gucci aus dem Nichts gezerrt und wieder nach vorn gebracht hat!!“
„Ach. Der Modemacher.“
„MODEmacher??? Das ist kein MODEMACHER, das ist ein VISIONÄR!“
Und so ist jede Einstellung in „A Single Man“ ein Bild, eine Komposition. Eine Huldigung an den Film an sich. Als ob Kubrick und Sirk sich genau abgesprochen hätten, bei einem Tanqeray auf Eis. Es ist aber nicht die Bildgewalt, die pure Ästhetik, die Schönheit des Gezeigten, die berührt, sondern vor allem das Buch und die Regie. Die feinen Abgrenzungen, die Zäune, hinter denen Colin Firth agiert, kontrolliert, ganz gezügelt zulässt, existiert. Die Szene mit dem Hund im Auto. Julianne Moore. Nicholas Hoult. Und jede noch so kleine Nebenfigur ganz exakt gezeichnet. Erinnern Sie sich an den Namen der Putzfrau in einem Film? Hier hieß sie Alma*. Ich hatte Angst vor diesem Film. Dass er dem Trailer nicht gerecht wird. Dass er zu dramatisch ist. Dass er möglicherweise hohl ist. Nicht gerechtfertigt. Die Ästhetik dient nicht der Abgrenzung, sondern ist als das zu begreifen, was Schönheit eigentlich ist – eine Ode an das Leben. „A Single Man“ ist bildschön. Zart. Bitter. Ein FILM. Tom Ford. Visionär.
Ich konnte danach nicht einschlafen. Need I say more?
Out on DVD in the UK.
* All right all right. Alva. AlVa.