Nach kürzlichem Tagebuch-vergleichen mit dem 23jährigen Mitbewohner im eigenen Tagebuch 1998 auf Passagen gestoßen, die das Elend eines abgeschlossenen Lebenszeitraumes wieder sehr plastisch gemacht haben. Allerdings, so, dass ich ihn mir anschauen konnte, wie ein Ausstellungsstück. Hinter Glas. „Gott, bin ich froh, dass ich in keiner Beziehung bin!“ dachte ich. Weshalb nicht ich Schluss gemacht habe damals, sondern er – bestimmt nicht, weil die Dee mir mit Prügel gedroht hat, wenn ich diese Geschichte vermasseln sollte. Zum Vermasseln gehörten zwei, zusammen haben wir den Job sehr erfolgreich erledigt. Ich habe nicht die ganze Geschichte nochmal nachgelesen. Den Anfang, das Kennenlernen, diese wunderbar verstrahlte Verliebtheit beidseitig. Den Mittelteil, wo meine Sozialphobie eine wichtige Rolle zu spielen begann, mein Unvermögen, mit dem er nicht umgehen konnte, dann schnell das alte Spiel von Nähe und Distanz. Das Ende war mir noch sehr präsent, das musste ich nicht nachlesen. Das war feinster Beziehungs-Psychoterror.
Alle weiteren Versuche, eine Beziehung zu haben, verliefen weniger traumatisch, aber erstreckten sich auch auf kürzere Zeiträume. Auch fiel der Trennungschmerz eine Nummer kleiner aus, was darauf zurück zu führen ist, dass während dieser Beziehungsversuche keine vorsätzliche Schmerzzufügung stattfand.
Die letzte Verliebtheit war von vorn herein so unrealistisch und abwegig, dass es nicht einmal zu einer Beziehung reichte. Affäre wäre schon fast ein zu großes Wort. Das Ende war schon angekündigt bevor wir das erste Mal Sex hatten. Dass es dann mehrfach dazu kam, war schön. Dass er jetzt weg ist – schade. Ich hätte gern mehr gehabt. Aber es bringt mich nicht um.
„I should have known enough to travel light, because no one could really come with me on my trip. I fought this knowledge for years, but now I face it squarely.“
(Bette Davis)
Well, I´m still fighting. And I wouldn´t call my autobiography „The Lonely Life“ because, just because I´m unmarried, I´m das Gegenteil von einsam.
Es ist schön, einen Teil Ihres Lebens mitlesen zu dürfen; all die Freude, all die Traurigkeit und das ganze Sortiment dazwischendrin. Danke dafür.
REPLY:
danke auch.