DER LETZTE TANGO

ramon_novarro

Einer der erfolgreichsten Schauspieler seiner Zeit, wäre Ramon Novarro ebenso dem verbreiteten Vergessen anheim gefallen wie seine Zeitgenossen Francis X. Bushman, Rod LaRocque und John Gilbert – wäre da nicht sein schrecklicher Tod Ende der 60er Jahre gewesen. Der ehemalige Stummfilmstar mit mexikanischen Wurzeln wurde von zwei Strichern ausgeraubt und ermordet, was ihm nicht nur einen Platz in den wichtigsten Croniques Scanadaleuses, sondern auch in (mindestens) einem Roman und einer bewegenden Ballade, vorgetragen von Peggy Lee, gesichert hat.

André Soars´ „Beyond Paradise: The Life of Roman Novarro“ scheint zu den am gründlichsten recherchierten Biographien zu zählen, die ich in meinem langen Leseleben in die Hände bekam. Umfangreich und detailliert beschreibt er den Lebens- und Karriereweg des schwulen Künstlers, der seine Homosexualität aus Karrieregründen geheim halten musste. Das Bild, das sich von ihm ergibt ist zwiespältig. Er erinnert mich an einen Freund früher Tage, der sein Schwulsein so deckelte, dass seine Missgunst ihm irgendwann ins Gesicht geschrieben stand. Nur muss man andere Wertmaßstäbe anlegen, wenn es sich um ein Leben im Amerika der 20er und 30er Jahre handelt. Wäre seine Neigung (dass ich das Wort auch einmal benutzen darf!) bekannt geworden, wäre es mit Novarros Karriere aus gewesen. Hätte er indes mit seiner Homosexualität offener umgehen können, was zu diesem Zeitpunkt praktisch unmöglich war, wäre er vielleicht nicht auf Strichersex angewesen gewiesen und hätte ein unspektakuläreres Ende gefunden.
Bei all der Ausführlichkeit des Buches wundert mich allerdings eines – die Abwesenheit zweier Namen im Index: Peggy Lee und Thomas Tryon (der wunderschöne Schauspieler/ Autor hat Novarros Tod in „Crowned Heads“ verarbeitet, einer Sammlung von Hollywood-Novellen, von denen eine, „Fedora“, von Billy Wilder verfilmt wurde.) Wenn eine Lebensgeschichte weitere Kulturprodukte inspiriert, dann ist das meiner Meinung nach ein entscheidender Punkt in einer Biographie. Insbesondere, wenn das Lied von einer solchen lyrischen Macht ist wie „Tango“ von Lieber und Stoller.

TANGO
(Composer: Mike Stoller / Lyricist: Jerry Leiber)

Oh the tango is done with a thin black moustache,
a wide scarlet sash, black boots and a whip
Or the tango is done with seafaring trash,
callous and brash, fresh off the ship
Or the tango is done as a dangerous dance,
a treacherous step and if one should trip
The frail body breaks with a snap and a twist,
And a gold watch slips onto a thick tattooed wrist
And a gray merchant ship turns black in the sun,
as it heaves to the East when the tango is done.

Butterflies mounted on fields of black velvet
Neatly arranged in gleaming glass trays
One-eyed Etruscans play follow-the-leader
Forever around the edge of the vase

The phonograph’s playing an old broken record
A tango and over and over it plays
Over it plays
Over it plays

A medieval tapestry hangs like a warning,
A needlepoint forest of dark green and brown.
The scene is the hunt, you will notice the hunter.
He takes careful aim as your eye travels down,

And finally rests upon the real victim,
Lying quite still in a silk dressing gown.
Lying quite still at the edge of the carpet.
One arm flung out for the peacocks to peck.
Blending in well with the blue and green background
Except for the bright scarlet sash round the neck

He was a collector of beautiful strangers
And life was a party right up to the end
The door always opened to love and loves dangers
Though dead, a lover, a stranger, a friend

Butterflies mounted on fields of black velvet
Neatly arranged in gleaming glass trays
One-eyed Etruscans play follow-the-leader
Forever around the edge of the vase
The phonograph’s playing an old broken record
A tango and over and over it plays
Over it plays (repeat and fade)

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