DIE BESCHEIDENHEIT DER MODESTE

„Ich könnte nie einen Roman schreiben über die Unterschicht*, weil ich die nie erlebt habe.“
Eigentlich denke ich gerade – sie liest in der U-Bahn oder schaut Filme auf dem Iphone. Dann, Karl May kannte auch keinen Indianer und Jules Verne war nie auf dem Mond. Stephen King war nie ein Mädchen mit telekinetischen Fähigkeiten und die Verfasser von historischen Romanen haben keine Zeitmaschinen. Eine Sonnenbank oder einen Senseo vielleicht, ja, aber keine Zeitmaschinen. RTL 2 schauen, schlägt Strike vor, aber sie hat keinen Fernseher. Ich schlage Recherche vor. Einfach mal in Erdgeschoss-Wohnungsfenster schauen.
„Manchmal schreibt man ja Charaktere, die man sehr gut kennt und sie sind dann sehr plastisch, und dann wieder erfindet man andere und denkt – ob die jetzt echt rüberkommen?“
„Und die sind dann wie aus Pappe.“
„Nein. Die sind genau so plastisch. Man hat es sich nur nicht zugetraut.“

*Ich verwende das Wort einfach mal so, wie es sich zugetragen hat. Völlig wertfrei.

3 Gedanken zu „DIE BESCHEIDENHEIT DER MODESTE

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert