FINALLEMENT, FRERES ET SOEURS

Wenn ich im Mai bei amazon.com die Staffel vorbestelle, verbringe ich die nächsten drei Monate, bis sie dann endlich veröffentlicht und zugestellt wird, damit, von kalten Winterabenden zu fantasieren, an denen ich im Bett liege und quality time mit den Walkers verbringe. Wenn Ende August dann die DVD angekommen ist, schaue ich 22 Folgen in fünf Tagen, soviel zur Winterplanung (by the way – mir geht der Arsch auf Grundeis, wenn ich an den kommenden Berliner Winter denke, wenn es doch wenigstens die Hamptons wären…). Gestern habe ich nun die letzte, die wirklich allerletzte Folge der fünften und letzten Staffel angeschaut. Und natürlich Tränen vergossen. Die so dsyfunktional hyperfunktionalen Walkers sind meine liebste Ersatzfamilie geworden und nun muss ich mich von ihnen verabschieden. Leider macht es einem die fünfte Staffel leicht, denn, wie jede erfolgreiche Familienserie, kollabiert auch „Brothers and Sisters“ an ihrem Erfolg. Ein großartiges Ensemble muss adäquat honoriert werden, was dazu führt, dass man das Ensemble schrumpfen muss. Rebecca verlässt uns schon zum Beginn der Staffel. Hollys Rolle wird heruntergedampft, so dass es kein wirklicher Verlust ist, wenn auch sie an die Ostküste geht, vermutlich, damit man sich die Gage für den abgehalfterten aber straffen Miniserienheld Richard Chamberlain leisten kann. Um den Zuschauer nicht mit zu vielen neuen Gesichtern zu überfordern, heuert man Nebendarsteller aus früheren Staffeln an, die sind dankbar, auch mal wieder ihr Gesicht ins Fernsehen halten zu dürfen. Zugute halten muss man den Autoren, dass sie die Figur des Luc ausgebaut haben, wie sie es verdient – wer mag ihn nicht, den gutmütigen Hunk, den Traum einer jeden frustrierten Mittvierzigerin?
So scheint der maßgebliche Handlungsstrang der zweiten Staffelhälfte der Vorbereitung von Sarahas Hochzeit gewidmet zu sein. (Keine großartigen Intrigen, kein drohendes Finanzdrama, kein Geschwisternstreit, der schlimmer ist als „Wie konntest Du nur das-und-das sagen?“) Nichtsdestotrotz – die vergangene Woche mit den Walkers war schön. Sie werden mir fehlen. Kitty und Sarah, Kevin und Scotty, Holly, Rebecca und natürlich Nora, die auch, wie es sich gehört, das letzte Wort hat (das sie sich bei George Eliot leiht): It´s never too late to be what you might have been.

Achtung, wenn Sie die Staffel noch vor sich haben, dies ist wirklich die letzte Szene.

Oh, I miss you already.

(Sie sind ja nicht wirklich weg. Sie liegen direkt neben dem Fernseher, immer griffbereit. Nach fünf Jahren ist es Zeit, mal wieder die erste Staffel anzuschauen.)

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