IT´S HARD TO DANCE WITH THE DEVIL ON YOUR BACK

Ein klein wenig Petra und dann eine full-blown Monika.
„Man nich so aufgeregt!“ Ist da eine typische Berliner Reaktion, für die ich die Kassiererin eigentlich schätzen müsste, aber im Moment der Panik wenig hilfreich. Ich weiß nicht, ob Sie schon einmal so ein Zittern erlebt haben, das auf den ganzen Körper übergreift, das nicht zu stoppen ist, so dass Sie das Wechselgeld nicht ins Portemonnaie bekommen und der Blick in den Augen der Kassiererin und der Menschen in der Schlange „Was ist denn mit dem?!“ Das ist wie Tourette mit dem Körper. Es lässt sich nicht abschalten. „Komm, rauch eine“, sagt Herr Strike und meint es gut, aber ich kann keine Zigarette in der Hand halten. Shake it out shake it out. Auch eine halbe Stunde später, wo die Scham erst so richtig reinknallt, die Peinlichkeit, so gesehen worden zu sein, merke ich, dass die Attacke noch nicht vorbei ist, sondern lediglich abebbt. Nach wievielen Jahren Therapie? Mir fällt eine Frau aus der Reha ein, die in solchen Situationen in Ohnmacht fiel und ich beneide sie, weil sie dann ja wenigstens nicht mitbekommt, was ihr Körper mit ihr macht.

Bei aller rationalen Analyse, dem Willen und dem Weg, diese Symptome los zu werden – it didn´t work out. Mein „Psycho“-T-Shirt trage ich ohne Ironie. Das ist ein Beipackzettel. Aber ich will nicht als Psycho durch die Welt gehen, sondern unbefangen. Das ist eine Krankheit und ich will endlich ein Medikament dagegen. Mit dem Gequatsche bin ich durch.

Derweil schreibe ich meinen Figuren die größtmöglichen Angst-Szenarien, um sie sofort wieder mit Humor und Emotion zu brechen. Das ist schizoid. Aber ich fühl mich im Märchenwald mit seinen erkennbaren Gefahren gerade sehr viel wohler, als in der normalen Welt, die auf irgendetwas in mir viel viel bedrohlicher wirkt.

2 Gedanken zu „IT´S HARD TO DANCE WITH THE DEVIL ON YOUR BACK

Schreibe einen Kommentar zu glamourdick Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert